Die Landratsämter in Niederbayern und der Oberpfalz erwarten angesichts des nächsten mehrtägigen Streiks bei der Deutschen Bahn auch wieder Störungen bei der Beförderung von Schülerinnen und Schülern.
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Vollere Busse erwartet
Aus dem Landratsamt Deggendorf heißt es, dass die Zahl der Schüler, die die Bahn nutzen, zwar eher gering sei, die ausfallenden Züge aber dann sicher für teilweise überfüllte Busse sorgen würden. Ähnliches habe sich schon bei den vergangenen Streiks gezeigt.
Eine wichtige Bahnstrecke für Schüler im Bereich Deggendorf und dem Bayerischen Wald ist die Waldbahn. Diese wird zwar von der Länderbahn betrieben, die Infrastruktureinrichtungen wie Stellwerke werden aber von der Deutschen Bahn betrieben, auch Fahrdienstleiter sind bei der GDL. Deswegen sind auch hier Störungen möglich, was auch das Landratsamt in Regen befürchtet. In diesem Fall müsste dann ein Schienenersatzverkehr mit Bussen angeboten werden. Da gerade morgens die meisten Busse samt Fahrern aber bereits im Einsatz sind, kann es zu Engpässen kommen.
Kaum freies Buspersonal
Das Landratsamt Passau sieht einen möglichen Schienenersatzverkehr ähnlich kritisch und antwortet auf BR-Anfrage konkret: "Nachdem man davon ausgehen muss, dass der Streik dieses Mal noch intensiver wird, ist eine größere Anzahl an ausfallenden Zügen zu erwarten. Ein automatischer, großflächiger Ersatzverkehr kann allerdings nicht vorgehalten werden, zumal zu den fraglichen Zeiten ohnehin sämtliches Buspersonal mit der Schülerbeförderung beschäftigt ist."
Ähnlich äußert sich das Landratsamt des Landkreises Rottal-Inn: Dort wird zwar betont, dass nicht alle "Schülerzüge" ausfallen, es einen Streikfahrplan der Südostbayernbahn gebe und parallel zu den Zugstrecken öffentliche Linienbusse fahren würden - allerdings könnten die nicht die Kapazitäten der "Schülerzüge" auffangen. Und zusätzliche Busse könnten nicht eingesetzt werden, "da gerade zu den Hauptverkehrszeiten das gesamte Fahrpersonal bei den Busunternehmen im Einsatz" sei.
Im Landkreis Landshut werden laut einer Sprecherin aktuell 185 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 6.500 mit dem Zug zur Schule gebracht. Diese können laut Landratsamt während des Streiks auf alternative Busverbindungen ausweichen.
Wenige Probleme beim vorigen Streik
Schwierigkeiten bei der Schülerbeförderung gab es im Landkreis Amberg-Sulzbach beim letzten Streik nur auf der Strecke zwischen Etzelwang/Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Sulzbach-Rosenberg. Laut Landratsamt konnten zum Teil nicht alle Kinder mitgenommen werden. Deshalb werde man die Situation auch dieses Mal beobachten und - "falls nötig und möglich" - zusätzliche Busse einsetzen.
Im Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz gab es bei den letzten Streiks laut Landratsamt fast keinerlei Ausfälle bei der Schülerbeförderung. Da diesmal aber über eine längere Zeit bestreikt wird, kann es auch hier zu Verspätungen und Teilausfällen kommen. Im Landkreis wird der Großteil der Schülerbeförderung über die Oberpfalzbahn und die agilis durchgeführt. Laut aktuellen Auskünften auf deren Internetseiten sind diese nicht von den Streikmaßnahmen betroffen.
Fahrgemeinschaften als Alternative
Das Landratsamt in Schwandorf hat laut einer Sprecherin aktuell keine Kenntnisse, ob und wie der Schülerverkehr von den Streiks betroffen wird. Aufgrund der kurzen Vorlaufzeit sei eine Umsetzung alternativer Maßnahmen kaum realisierbar. Zudem herrscht seit längerer Zeit akuter Personalmangel bei den Verkehrsunternehmen, was ein weiterer Grund ist, der "Alternativen schwierig erscheinen lässt".
Alle Landratsämter raten zudem den Eltern vor Fahrtantritt ihrer Kinder den aktuellen Fahrplan zu überprüfen und auch falls möglich schon Alternativen wie Fahrgemeinschaften mit dem Auto zu planen.
Regulärer Unterricht trotz Streik
Trotz des angekündigten Warnstreiks der GDL findet an den Schulen in Bayern regulärer Unterricht statt. Darauf hat das Kultusministerium auf BR-Nachfrage hingewiesen.
Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und die keine andere Möglichkeit haben, können ausnahmsweise dem Präsenzunterricht fernbleiben, hieß es. Dann muss aber die Schule umgehend informiert werden – ähnlich wie bei einer Krankmeldung. Das gelte auch bei Verspätungen aufgrund des Warnstreiks. Weitere Informationen würden Eltern, Schülerinnen und Schüler bei den Schulen erhalten.
Die Schulen können in den Streiktagen laut Kultusministerium selbst entscheiden, ob sie zum Beispiel Schulaufgaben oder Testate verlegen - oder sogar in den Distanzunterricht mit einzelnen Klassen gehen.
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