Ein Baustellenschild steht vor einer Baustelle mit Kran.
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Bauen soll schneller, billiger und einfacher werden: Die Stadt Fürth testet in einem Pilotprojekt den "Gebäudetyp einfach" (Symbolbild).

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"Gebäudetyp einfach": Stadt Fürth zündet Baustellen-Turbo

"Gebäudetyp einfach": Stadt Fürth zündet Baustellen-Turbo

Im Freistaat wird zu wenig gebaut. Ein Grund dafür sind hohe Kosten. Die Stadt Fürth versucht einen neuen Weg: Sie will mit dem "Gebäudetyp einfach" kostentreibende Normen abspecken. Ein Pilotprojekt – auch für andere Kommunen in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Baustelle des Helene-Lange-Gymnasiums im mittelfränkischen Fürth steckt voller Superlative. Ein Bagger hebt gerade die Baugrube für die zweigeschossige Sechsfach-Turnhalle aus. Es ist das größte und teuerste Bauprojekt in der jüngeren Geschichte der Stadt, sagt Baureferentin Christine Lippert. Die neue Schule soll Platz für rund 1.500 Schülerinnen und Schüler bieten. Gut investiertes Geld. Doch es gibt in Fürth noch viel mehr zu bauen. "Wir haben riesige Schulbauprojekte vor uns. Und wir können mit diesen Kosten nicht alles erledigen", sagt sie und erinnert an die Sanierung des zweiten Gymnasiums mit 85 Millionen Euro, die in Kürze beginnen soll.

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Ziel: Schnell, einfach und kostengünstig bauen

14 Schulbauprojekte sind es derzeit insgesamt, die in Fürth anstehen und die finanziert werden müssen. Weil Geld in Kommunen immer knapp ist, muss gespart werden. Das bedeutet, dass inzwischen Standards überdacht werden, die das Projekt Helene-Lange-Gymnasium so teuer machen, kündigt Lippert an. Ziel ist es, dass mit dem vorhandenen Geld künftig mehr Schulen gebaut oder erneuert werden können. "Wir müssen einfach mal hinterfragen, müssen wir die Vorschriften alle in der geforderten Form umsetzen. Oder können wir nicht mal wieder zum E wie einfach zurückkehren", sagt sie. Schneller bauen, einfacher bauen, kostengünstiger bauen.

Vorschriften und Normen stehen auf dem Prüfstand

Das ist möglich. Denn Fürth ist Modell-Kommune in Mittelfranken für das vereinfachte Bauen, den sogenannte "Gebäudetyp E" [externer Link], den die bayerische Bauordnung seit Kurzem vorsieht. An den grundsätzlichen Vorschriften zu Brandschutz und Statik etwa lässt sich nicht rütteln, sagt Anke Oettmeier, die für alle Gebäude der Stadt Fürth verantwortlich ist. Aber es soll ein Katalog entstehen, was künftig bei Schulbauten anders werden kann: "Vielleicht kann man das gleiche Ziel ja auch mit einfacheren Materialien, anderen Methoden oder mit kreativen Lösungen erreichen."

Welche günstigen Lösungen praktikabel sind, soll bei der Sanierung der Grundschule an der Soldnerstraße im Westen der Stadt ausprobiert werden. Sie ist das erste Projekt fürs einfache Bauen in Fürth. Gerade laufen die Vorbereitungen in der Bauverwaltung. "Wahrscheinlich können wir ein bisschen die Vorplanung reduzieren", sagt Oettmeier. Wenn die Standards dann einmal festliegen, wenn man sich darauf geeinigt hat, welche Materialien verwendet werden, "muss man nicht immer wieder alles neu diskutieren".

Auch der Wohnungsbau fühlt sich ausgebremst

Auch die Wohnungsunternehmen in Bayern setzen ihre Hoffnung auf den sogenannten Gebäudetyp E, sagt Hans Maier vom Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen. "Viele Akteure am Wohnungsmarkt bauen momentan ja nicht, weil sie ihre Objekte nicht verkaufen können", sagt er. Aber sie könnten mehr bauen, "wenn das Bauen günstiger werden würde". Das Pilotprojekt zum einfachen Bauen soll helfen, dass im Freistaat mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht. Denn fehlende Wohnungen könnten zu einer Krise führen.

Der Verband der Wohnungsunternehmen hinterfragt schon seit längerem viele aus seiner Sicht überzogenen Vorschriften in der bayerischen Bauordnung. "Zum Beispiel beim Lärmschutz. Wir haben mittlerweile Deckenstärken, um den Lärmschutz einzuhalten, die einfach viel Beton und Stahl erfordern. Und die Frage ist, wie viel Beton und Stahl brauchen wir wirklich", sagt Maier.

In Fürth gibt es ein zweites Projekt, das den einfachen Ausbau von Wohngebäuden vorsieht – die geplante Aufstockung von drei Wohngebäuden des Evangelischen Siedlungswerks mitten in einer Wohnsiedlung.

Wissenschaftler sollen Daten zur Wirksamkeit liefern

Insgesamt gehen 19 Pilotprojekte in fast allen bayerischen Regierungsbezirken an den Start. Eine wissenschaftliche Begleitung soll ermitteln, wie wirksam der "Gebäudetyp E" ist und wo eventuell nachgebessert werden muss. Die Fürther Baureferentin Christine Lippert sieht sich und die Bauverwaltung als Lernende. Das Pilotprojekt jedenfalls sei eine Chance für die Stadt und für andere Kommunen, die später davon profitieren könnten. "Wir können bei den neuen Projekten nochmal komplett von Anfang an neu denken und sagen, auf was kann ich denn vor allem als Nutzer verzichten."

Baurarbeiter führen Arbeiten auf einem Dach durch.
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Fürth zündet Baustellen-Turbo: Mit einem vereinfachten Gebäudetyp sollen hohe Kosten vermieden werden.

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