Mitte Mai rückte die Feuerwehr im Landkreis Bamberg zu drei Einsätzen mit selbem Hintergrund aus. Einsatzorte waren jeweils Gebäude mit Pelletheizungen. Doch die Gefahr ging nicht von den Öfen aus, sondern von den kleinen, gepressten Holzpellets, die wenige Tage zuvor geliefert worden waren. "Die Pellets sind noch zu feucht in die Silos geschüttet worden", teilte die Polizei mit. Dass die 17 Menschen in den Gebäuden dadurch in großer Gefahr schwebten, war ihnen nicht bewusst.
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Beim Pressvorgang wird Kohlenstoffmonoxid freigesetzt
Zum Hintergrund erklärt Sebastian Pflaum vom Feuerwehr-Kreisverband Bamberg: "Holzpellets sind unter Hitze und hohem Druck gepresste Holzstäbchen ohne Zusätze, die aus Abfällen in Sägewerken hergestellt werden. Beim Pressvorgang wird ein Autoxidationsprozess gestartet, bei dem Kohlenstoffmonoxid (CO) freigesetzt wird." Üblicherweise werden Holzpellets von den Herstellern und Lieferanten so lange gelagert, bis das CO vollständig verschwunden ist. Dann sind die kleinen Holzstäbchen vollkommen harmlos und können bedenkenlos im Pelletsilo gelagert werden. In seltenen Fällen werden sie zu früh ausgeliefert und geben weiterhin CO ab. Dieses Gas können Menschen weder sehen, riechen, schmecken oder hören. Auf den menschlichen Körper kann es eine toxische Wirkung haben und manchmal tödliche Folgen. "Das hängt von der Konzentration des Gases und Zeitspanne ab, die ein Mensch dem Gas ausgesetzt ist", so Pflaum.
Grenzwert um das Achtfache überschritten
Im Landkreis Bamberg waren offenbar nicht ausreichend ausgegaste Pellets in drei Häuser geliefert worden. Weil ein Hausbewohner einen Geruch nach gärendem Gras wahrgenommen und seinen Heizungsfachmann gerufen hatte, wurde der erhöhte CO-Ausstoß entdeckt. Er lag bei rund 250 Parts per million (ppm), der erlaubte Grenzwert liegt bei 30 ppm. Der Fachmann verständigte die Polizei und ließ das Haus räumen. Im Nachgang sagte ein Feuerwehrmann, es grenze an ein Wunder, dass in dieser Nacht niemand gestorben sei.
Verband der Pelleterzeuger: "Keine Lebensgefahr"
Diese Aussage sorgt beim Deutschen Energieholz- und Pelletverband für Unverständnis. "Die kommunizierte Lebensgefahr hat bei dem gemessenen CO-Wert von 250 ppm nie stattgefunden", schrieb der Geschäftsführer des Berliner Vereins, Michael Bentele, an den BR. Bei der Veröffentlichung des Zitats handle sich um eine unnötig hervorgerufene Verbraucherverunsicherung.
Symptome einer CO-Vergiftung: Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit
Der Sprecher der Feuerwehren des Landkreises Bamberg betonte, es handele sich um Einzelfälle. Eine Gefahr habe durchaus bestanden, da das Kohlenmonoxid durch Wände und Decken diffundieren könne und bereits mehrere Tage in den Gebäuden gelagert worden war. Die Symptome einer CO-Vergiftung seien Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Atem- und Herzrhythmusstörungen. Diese Symptome könnten unter Umständen von den Betroffenen verharmlost werden, da sie nicht unmittelbar mit einer hohen CO-Konzentration in Verbindung gebracht werden müssen.
Eine Bewohnerin eines der drei belieferten Häuser im Landkreis Bamberg wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, da sie über Symptome wie Übelkeit und Kopfweh klagte. Aus diesem Grund ermittelt nun auch die Polizei wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den Pellet-Lieferanten. Als die Feuerwehr und eine Spezialfirma die betroffenen Holzpellets abtransportierten, stellten sie zudem fest, dass sich die Pellets in einem Silo bereits auf 60 Grad erhitzt hatten - eine weitere Folge der zu frühen Lieferung.
Die Lösung ist simpel
Einem Feuerwehrsprecher zufolge gibt es eine einfache Lösung, um den seltenen Fall von zu feucht gelieferten Holzpellets zu entdecken: CO-Melder in Kombination mit einem Rauchmelder. Beide Kleingeräte gibt es im Baumarkt oder Elektronikfachhandel. Mit wenig Aufwand und relativ wenig Geld sei damit jeder Pelletheizungsbetreiber auf der sicheren Seite, so der Feuerwehrsprecher.
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