Dachdecker Simon Schlögl aus München hatte die Idee zu der Online-Reste-Plattform für gewerbliche Handwerker
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Dachdecker Simon Schlögl aus München hatte die Idee zu der Online-Reste-Plattform für gewerbliche Handwerker

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Gegen Materialmangel im Bau: Eine Reste-Plattform für Handwerker

Gegen Materialmangel im Bau: Eine Reste-Plattform für Handwerker

Auf der Online-Plattform "materialrest24.de" können gewerbliche Handwerker mit ungenutzten Baumaterialien handeln. In Zeiten von Materialmangel im Bau sparen die Handwerksbetriebe damit nicht nur Geld und Zeit, sondern schonen auch die Umwelt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Corona und der Krieg in der Ukraine machen der Baubranche und vor allem den Handwerksbetrieben in ganz Bayern zu schaffen. Laut des jüngsten Konjunkturberichts der IHK Regensburg für die Oberpfalz rechnen viele Betriebe damit, dass sich die Lage erst im nächsten Jahr entspannt und die Versorgung mit relevanten Rohstoffen und Waren wieder reibungslos funktioniert.

Lieferungen verzögern sich stark

Der Heizungsbauingenieur Tobias Scherner aus Weiding im Landkreis Cham kennt dieses Problem nur zu gut. Noch vor ein, zwei Jahren konnte er seine Baumaterialien beim Großhändler bestellen und am nächsten Tag wurden sie geliefert. "Wenn ich heute eine Wand aufbreche, um einen Wasserschaden zu beheben, kann ich dem Kunden nicht versprechen, dass ich die Reparatur auch durchführen kann", berichtet Scherner im BR-Interview. Der Grund: fehlende Bauartikel. Der Unternehmer hat sich deshalb nach Alternativen umgesehen und ist auf die Online-Plattform "materialrest24.de" aufmerksam geworden.

Plattform nur für Handwerksbetriebe

Ins Leben gerufen hat "materialrest24.de" der Dachdecker Simon Schlögl aus München. Bereits 2017 war er auf die Idee gekommen, eine Online-Plattform für gewerbliche Handwerker zu bauen. Aus Erfahrung weiß er, dass Betriebe etliche Baustoffe und Materialreste im Lager liegen haben, ohne dass diese jemals wiederverwendet werden. Deshalb hat Schlögl eine Art digitales Kleinanzeigen-Portal für Profihandwerker geschaffen. Mitmachen können nur Handwerker mit einem Gewerbeschein. Laut Schlögl seien somit unseriöse Anbieter von Anfang an ausgeschlossen. Er und sein Team überprüfen jeden Gewerbeschein auf Echtheit.

  • Zum Artikel: "Bremse im Bauhandwerk: Gips wird knapp – und teuer"

Wie funktioniert die Plattform?

Die Erstellung eines Käufer-Accounts ist kostenlos. Erst wenn der Handwerker etwas verkaufen möchte, muss er eine jährliche Gebühr bezahlen. Eine Provision pro Artikel, wie bei Online-Auktionsplattformen, gibt es nicht. Die Garantie der Ware übernimmt der Verkäufer, erklärt Start-up-Unternehmer Schlögl. Mittlerweile haben sich mehr als 1.500 Betriebe angemeldet. Und seit einigen Wochen steigen die Nutzerzahlen besonders stark an, berichtet Schlögl. Die Handelsplattform "materialrest24.de" ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden. 2019 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie dem Gründer den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis verliehen.

Die Lösung in Zeiten knapper und teurer Baustoffe?

Der Obermeister der Zimmererinnung München, Andreas Vollrath, ist begeistert von der Idee des jungen Dachdeckers. Er ist selbst Mitglied der Plattform und glaubt, dass sie für ein Umdenken in der Branche sorgen kann. Seiner Meinung nach sei es für jeden Handwerker eine Win-Win-Situation. "Was da an Restmengen und Kapital bei den Handwerksbetrieben im Lager liegt - wenn das genutzt werden könnte, wäre es bestimmt ein sehr guter Beitrag für die Nachhaltigkeit", so Vollrath.

Rücksendung der Ware viel zu teuer

Für Heizungsbauer Tobias Scherner rentiert es sich zum Beispiel nicht, überschüssige Ware an den Großhändler zurückzuschicken. Entweder sie wird nicht zurückgenommen oder der Händler verlangt eine Rücknahmegebühr von bis zu 30 Prozent. "Wenn ich es über 'materialrest24.de' verkaufe, zahle ich vielleicht nur zehn Prozent drauf und habe noch einer Kollegin oder einem Kollegen geholfen", erklärt der Oberpfälzer Unternehmer.

In letzter Zeit kauft er sogar mehr über die Plattform ein, als er verkauft. Die Lager in seinem Handwerksbetrieb sind zwar bis oben hin gefüllt, doch er kann oftmals seine Projekte nicht abschließen, weil ihm Einzelteile fehlen. Und genau da hilft ihm die Idee von Dachdecker Simon Schlögl.

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Obermeister der Zimmererinnung München, Andreas Vollrath, glaubt, dass die Reste-Plattform für ein Umdenken in der Branche sorgen kann.

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