Ein Portrait von Jacob Fugger II, dem Gründer der Fuggerschen Stiftungen
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Vorbild für das Projekt "Haus der Stifter" war die Jakob Fugger Stiftung, die seit dem 16. Jahrhundert besteht.

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Geld sinnvoll vererben: 10 Jahre "Haus der Stifter" in Augsburg

Kranken helfen, Arme mit Essen versorgen oder den Bau eines Elefanten-Haus fördern: "Das Haus der Stifter" in Augsburg hilft seit zehn Jahren Menschen dabei, Stiftungen zu gründen. Und man muss nicht reich sein, um mit seinem Geld Gutes zu tun.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Mit dem eigenen Geld etwas für die Gemeinschaft tun – das kann man seit zehn Jahren in Augsburg über das "Haus der Stifter". Heute feiert das Projekt der Stadtsparkasse Augsburg sein Jubiläum. Jede Privatperson kann dort zu Lebzeiten, aber auch nach ihrem Tod, Geld vererben und zwar ab einer Summe von 25.000 Euro. Vor allem alleinstehende Personen können auf diesem Weg einen Erben bestimmen.

Jeden Monat kommen neue Stiftungen dazu

Das geht entweder in Form einer individuellen Namensstiftung oder aber als Themenstiftung. Gestartet ist das Projekt "Haus der Stifter" vor 10 Jahren bei null, mittlerweile gibt es rund 60 individuelle Stiftungen und 30 Themenstiftungen. Jeden Monat kommen ein bis zwei neue Stiftungen zustande, so Susanne Stippler von der Stadtsparkasse. Vorbild für das Projekt war die Jakob Fugger Stiftung, die seit dem 16. Jahrhundert besteht. Damals sollte mit der Fuggerei vor allem Wohnraum und die medizinische Versorgung sichergestellt werden.

Mit Hilfe einer Stiftung entstehen inklusive Spielplätze

Die meisten Einrichtungen brauchen Stiftungsgelder, um langfristig Angebote zu finanzieren. Gelegentlich werden aber auch aktuelle Projekte finanziert. Die "Lebenshilfe Augsburg" beispielsweise unterstützt die Brunnenschule bei der Errichtung inklusiver Spielplätze, um die rund 300 Kinder und Jugendlichen möglichst gut in ihrer Entwicklung zu fördern.

Stiftung finanziert psychische Hilfe für Krebskranke

Die Stiftung "Augsburg gegen Krebs" wiederum finanziert ihre kostenlose Beratung durch Stiftungsgelder. Während die medizinische Versorgung oft gut ist, fehlt es vielen Betroffenen an psychischer Unterstützung. Das geht schon bei so Fragen los, wie man die Erkrankung dem Arbeitgeber am besten mitteilen soll.

Auch die Tafel Augsburg profitiert von einer Stiftung

Auch die "Tafel Augsburg" braucht laufend Unterstützung, um ihre neun Autos instand zu halten und zu finanzieren. Steigende Benzinpreise sind da nur einer von vielen Posten, denn die Autos sind dauernd im Einsatz. 40 Tonnen Lebensmittel sammeln die ehrenamtlichen Helfer jede Woche ein und bringen sie zu den Lagerhallen und den sechs Ausgabestellen. Möglich macht dies neben ehrenamtlichem Engagement und Spenden auch die Dagmar-Bachmaier-Stiftung. Denn die arbeitet ebenfalls mit dem Haus der Stifter zusammen.

"Haus der Stifter" hat auch schon Elefanten ihr Leben verschönert

Neben sozialem Engagement können die Stifter auch Bildungseinrichtungen wie die Hochschule Augsburg fördern, die aktuell Studierenden aus der Ukraine beisteht. Umwelt, Tierschutz, Kultur sind weitere Tätigkeitsfelder der Stiftergemeinschaft. In den vergangenen Jahren hat das "Haus der Stifter" den Elefanten im Augsburger Zoo zu einem artgerechten Zuhause verholfen.

Inklusives Wohnprojekt - dank Stiftung

Und das Fritz-Felsensteinhaus konnte seit 2019 ein inklusives Wohnprojekt im Flügel des früheren St.-Jakobsstifts vollenden. Hier leben nun Menschen mit und ohne körperliche Behinderung unter einem Dach. Die Mieter ohne Behinderung greifen ihren Mitbewohnern dabei ca. 10 bis 15 Stunden wöchentlich bei Behördengängen oder beim Einkaufen unter die Arme.

Wer selbst eine Stiftung gründen möchte, findet Informationen dazu auf der Website des Hauses der Stifter.

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