Nur eine Woche nach Übernahme der "Fugger-Express"-Strecken von der Deutschen Bahn zeigt sich der neue Betreiber Go-Ahead zerknirscht und verspricht rasche Abhilfe bei den technischen Problemen. Weil Stromabnehmer und Kupplungs-Schalter vereist sind, stünden derzeit die Hälfte der 56 blauen Regionalzüge im Betriebswerk, erklärte Geschäftsführer Fabian Amini im Gespräch mit dem BR.
Neue Züge mit massiven technischen Schwierigkeiten
Amini verweist darauf, dass die Schienenfahrzeuge "nagelneu" seien, deshalb sei es "bitter und enttäuschend", dass man sie nicht wie geplant einsetzen könne. Gemeinsam mit Technikern des Herstellers Siemens Mobility sei man mit großem Personaleinsatz dabei, die technischen Schwierigkeiten zu beheben. Noch im Lauf der Woche, also noch vor Weihnachten, sollen mehr und mehr Züge wieder einsatzbereit sein. Amini selbst äußert sich allerdings skeptisch: Erst der Betrieb auf der Schiene werde zeigen können, ob die Probleme behoben werden konnten.
Für Fahrgastverband ist die Situation "nicht hinnehmbar"
Der Fahrgastverband Pro Bahn verlangt rasch nach Lösungen für die Probleme. Die aktuelle Situation sei nicht hinnehmbar, so Sprecher Jörg Lange und erläutert am Beispiel Mering: Reisende hätten keine Informationen darüber, ob und wann sie morgen mit dem Zug nach München kämen. Die wenigen Züge, die eingesetzt würden, seien bei den Halten in Mering "hoffnungslos überbesetzt", dazu kämen unangekündigte Ausfälle von Verbindungen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) als Besteller und Go-Ahead müssten nun analysieren, ob es möglich ist, kurzfristig mehr Fahrzeuge zu beschaffen.
Aufpreis für Fernzüge wird übernommen
Das Unternehmen bietet den Kunden deshalb an, unter bestimmten Voraussetzungen und übergangsweise die Mehrkosten für eine Fahrt im ICE oder IC zu übernehmen. Das Angebot gelte in der Früh für alle Fernzüge mit Halt in Ulm, Neu-Ulm, Günzburg und Augsburg zwischen 5 Uhr und 8.01 Uhr Richtung München sowie am Nachmittag für Fahrten von München Richtung Augsburg bzw. Augsburg Richtung Ulm zwischen 15 Uhr und 18.01 Uhr. Die Mehrkosten würden erstattet, sobald die Kunden die Original-Belege plus das ausgefüllte Fahrgastrechte-Formular einreichen, so Go-Ahead. Fahrgästen, die beispielsweise von Mering nach Augsburg müssen, hilft das allerdings wenig: Auch Schüler verweist Amini auf die einzige Möglichkeit: einen früheren Zug nehmen. Ob Busse als Ersatz eingesetzt werden können, prüfe man momentan noch.
Siemens Mobility entschuldigt sich
Elmar Zeiler, Leiter Regionalzüge bei Siemens Mobility, sagte laut einer Mitteilung des Unternehmens: "Bei der Einführung unserer neuen Züge im Augsburger Netz ist es leider zu wetterbedingten, technischen Störungen gekommen, für die wir uns bei den Fahrgästen entschuldigen möchten. Wir haben unser Team vor Ort deutlich verstärkt und zusammen mit Go-Ahead arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Ursachen in den nächsten Tagen vollständig zu beheben."
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