Der Perlachturm mit einem Baustellenschild im Vordergrund
Bildrechte: BR/Alex Brutscher
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Perlachturm in Augsburg ist seit acht Jahren für Besucher gesperrt.

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Große Pläne für Augsburgs Liebling: Perlachturmsanierung startet

Große Pläne für Augsburgs Liebling: Perlachturmsanierung startet

Er ist mehr als 400 Jahre alt, steht quasi im Wohnzimmer von Augsburg und ist die Heimat des berühmten "Turamichele": der 70 Meter hohe Perlachturm. Er ist baufällig und wird nun saniert. So soll der Turm künftig aussehen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Der knallgelbe Spezialkran steht schon in Augsburg am Fuße des Perlachturms, der seit 2017 für Besucher gesperrt ist. Ende Mai soll dann die Zwiebelkuppel des Turms vorsichtig abgehoben und für die gesamte Bauzeit vor dem Rathaus platziert werden. Danach wird es knifflig.

Rundum-Ausblick über Augsburg

Von oben soll per Kran die innenliegende Betontreppe Stück für Stück herausgenommen und durch eine neu gestaltete Stahltreppe ersetzt werden. So bekommen die Besucher schon beim Hochlaufen schöne Ausblicke über die Stadt. Die mehr als 260 Stufen werden flacher und sind somit leichter zu besteigen als bisher – und es gibt dann auch Platz zum Ausruhen. Ganz oben wird die Aussichtsplattform so gestaltet, dass die Besucher freien Blick in alle vier Himmelsrichtungen haben.

Turm und "Turamichele" sollen Geschichte erzählen

Auch der Turmheilige St. Michael soll im Zuge der Sanierung einen Platz bekommen, wo er rund ums Jahr besichtigt werden kann. "Er wird statt einer Besenkammer eine Traumwohnung haben", verspricht Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Denn die Figur des Drachentöters stand bisher fast das gesamt Jahr hinter verschlossener Türe und war nur immer im September zu sehen: Dann findet jedes Jahr das Kinderfest "Turamichele" statt, bei dem der Erzengel den Teufel in Form eines Drachen besiegt. Tausende von Kindern schauen dem mechanischen Figurenspiel zu, zählen dabei die Lanzenstöße mit und lassen dann Luftballons in den Himmel steigen. Die Geschichte des Turms, dessen Fundament ins Jahr 989 zurückreicht, soll künftig ebenfalls anschaulich im Untergeschoss erklärt werden.

Alle ziehen mit – Architekt findet es "großartig"

Die Sanierung ist etwas ganz Besonderes, sagen die Planer. Zum einen weil der Turm so alt ist, aber auch, weil bislang alle Beteiligten mitziehen würden – das seien sie gar nicht gewohnt bei solchen Projekten, meint Architekt Alan Jaserevic: "Egal, an welcher Türe wir geklopft haben – und wir haben so gut wie an alle Türen geklopft in der Stadt: Behindertenbeirat, Bauordnungsamt, Feuerwehr, Archäologie, Denkmalpflege und so weiter – alle haben gleich Lust auf dieses Projekt gehabt. Wir haben keine Bedenkenträger. Alle stützen das Projekt, und das ist so ein Rückenwind," so Jaserevic.

Es gebe zwei wichtige Punkte in Augsburg, meint der Bauexperte. Das eine sei das Rathaus, "das in seiner Pracht eigentlich immer sehr dominant ist, und seitlich daneben so in einer Nebenrolle unser kleiner Perlachturm, der aber eigentlich des Wahrzeichen der Stadt ist, und auch die Stadtgeschichte abbildet. Und ich glaube, das ist so dieser Underdog. Und deshalb mag den jeder. Und ich persönlich auch."

Sanierung soll mehrere Generationen überdauern

Gut neun Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt, den Großteil der Kosten übernehmen der Freistaat und der Bund, knapp vier Millionen Euro stemmt die Stadt. Der städtische Baureferent Steffen Kercher geht davon aus, dass die Sanierung für zwei oder drei Generationen vorhält. Ende 2027 soll die Sanierung dann komplett abgeschlossen sein.

Bildrechte: Ruth Plössl/Stadt Augsburg
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Der Heilige Michael, das "Turamichele", wie er von den Augsburgern genannt wird, bezwingt den Teufel in Gestalt eines Drachen.

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