Impfung am Drive-in
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Impf-Drive-in in Nördlingen

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Drive-in-Aktion: Nördlinger Hausarztpraxis impft 1.000 Menschen

Drive-in-Aktion: Nördlinger Hausarztpraxis impft 1.000 Menschen

Alle 30 Sekunden ein Auto: Die Drive-in Impfaktion einer Hausarztpraxis aus Nördlingen ist ein großer Erfolg geworden. Bis zum späten Samstagnachmittag bekamen knapp 1.000 Menschen eine Booster-Impfung mit Moderna. Einzige Bremse: Die Technik.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Noch bevor Hausarzt Sebastian Völkl und sein Team um kurz vor 9 Uhr überhaupt die erste Spritze setzen, ist der Innere Ring in Nördlingen schon dicht. Von der Kaiserwiese, dem Festplatz, stauen sich die Autos hinaus auf die Straße. Für den Landkreis Donau-Ries war es die bisher größte Corona-Impfaktion einer Hausarztpraxis. Ohne Termin und offen für alle. In einem Drive-in standen fünf Ärztinnen und Ärzte bereit und verabreichen Booster-Impfungen mit dem Impfstoff von Moderna.

Wiederholung der Aktion nach Weihnachten

"Das ist für uns wirklich eine Riesenleistung, für unser Praxisteam, es haben alle ganz toll mitgearbeitet", sagte Sebastian Völkl dem BR. Er werde das Drive-in-Impfen nach Weihnachten wiederholen. Er hoffe, dass sich auch andere Hausärzte motivieren ließen, solche Aktionen zu starten.

Hausärzte müssen bei Impfungen weniger dokumentieren

Über Stunden hetzt Völkl von einem Auto zum nächsten und überprüft die Impfausweise, seine Kolleginnen und Kollegen kontrollieren die Einwilligungsbögen und vorne setzen zwei Ärztinnen die Spritzen. Hausärzte müssten deutlich weniger dokumentieren als die Impfzentren, das spare pro Patient zehn Minuten, sagte Völkl dem BR. Zwischenzeitlich die einzige Bremse ist die Technik.

Kritik an technischer Ausstattung durch den Bund

Sebastian Völkl hält rätselnd das Lesegerät für die Versichertenkarten in der Hand. Schon wieder eine Fehlermeldung. Das passiere auch sonst sehr häufig, sagt Völkl. "Wir Ärzte haben die Geräte vom Bund auferlegt bekommen, aber die sind mit Fehlern behaftet, es gibt oft Updates und das macht uns langsam." Schließlich sollte die Aktion ein Impf-Turbo werden. Für die Impfwilligen hieß das: Wer die Spritze will, muss Impfpass, Personalausweis und Versichertenkarte parat haben. Auch der Einwilligungsbogen vom Robert Koch-Institut muss schon ausgefüllt mitgebracht werden.

Viele der Geimpften äußern sich überschwänglich

Auch wenn die Menschen in den Autos schon am Morgen teilweise eineinhalb Stunden warten, äußern sich viele dem BR gegenüber überschwänglich. "Ich finde super, dass die Ärzte das in ihrer Freizeit machen", sagt ein Mann. Ein paar Autos dahinter sagt ein anderer, der seine Mutter auf dem Beifahrersitz hat: "Meine Mutter kann nicht draußen drei Stunden im Stehen warten – so ist es viel besser!" Während eine Frau die Spritze gesetzt bekommt, sagt sie zur Ärztin: "Ich bin euch so dankbar!"

Hausarzt: "Es muss halt jeder das tun, was er kann!"

Für Hausarzt Sebastian Völkl ist klar: "Es muss halt jeder das tun, was er kann. Es ist eine Pandemie! Die betrifft uns alle!" Ab dem Mittag entzerrt sich die lange Autoschlange deutlich. Aber nur, weil vorne weiter unter Hochdruck geimpft wird. Ärztin Isabell Christ kontrolliert die Einwilligungsbögen und läuft zügig von Auto zu Auto. Ist das Tempo über Stunden durchzuhalten? "Das wird anstrengend, aber ich hoffe es! Wir geben uns Mühe!", sagt Isabell Christ.

In Notfällen: Auf die Hupe drücken

Ein Mann kommt gleich im Kleinbus angefahren: "Das ist alles meine Familie, fünf werden geimpft!" Vor allem ältere Damen sitzen auf den Rückbänken. Im Anschluss an die Impfung werden die Autos auf einen Parkplatz gelotst, um dort eine Viertelstunde zu warten. In Notfällen sollen sie hupen und ein Arzt eile dann zur Hilfe. Um kurz vor 17 Uhr ist dann Schluss, im einsetzenden Regen ist Hausarzt Sebastian Völkl froh, dass am Samstag alles glattgegangen ist.

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