Die Flaschenpost und ihr Absender, Franz Pickhard.
Bildrechte: Collage: BR/Michael Frick; Bild: privat
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In seiner Zeit als Marinesoldat hat Franz Pickhard eine Flaschenpost abgeschickt, 44 Jahre später wurde sie gefunden.

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Grüße vom Bermudadreieck: Flaschenpost nach 44 Jahren geöffnet

Grüße vom Bermudadreieck: Flaschenpost nach 44 Jahren geöffnet

Franz Pickhard aus dem schwäbischen Neuburg an der Kammel fuhr früher zur See. Vor einer mysteriösen Passage warf er 1979 eine Botschaft ins Wasser. Nach fast einem halben Jahrhundert erhielt er nun eine Antwort auf seine Flaschenpost.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Golden blitzt der Anker auf der Mütze von Franz Pickhard. Er war früher einmal Marinesoldat und mit der Fregatte "Köln" auf den Meeren der Welt unterwegs. Eine Natoübung führte ihn auch an das sogenannte "Teufelsdreieck" zwischen Bermuda, Puerto Rico und Florida. Es ist unter Seeleuten berüchtigt: Der Sage nach verschwanden dort schon zahlreiche Schiffe mitsamt ihren Mannschaften. Also fasst der damals 21-Jährige einen Entschluss: "Ich dachte mir, bevor wir da reinfahren, werfe ich noch schnell eine Flaschenpost ins Meer. Damit irgendwas von mir übrigbleibt."

Nachricht landet beim Fachmann

Doch auf eine mögliche Rettung hätte Pickhard lange warten müssen. Denn die Flasche dümpelt jahrzehntelang im Meer. 44 Jahre später wird die Flasche schließlich an den Westindischen Inseln - genauer gesagt auf den Turks - an Land gespült. Dort macht gerade der US-Amerikaner Evan Buffington Urlaub und findet sie am Ufer. Der Zufall könnte kaum größer sein, denn Evan hat einen Bruder namens Clint, der leidenschaftlicher Flaschenpost-Sammler ist. Über hundert Exemplare konnte er mit der Hilfe von Freunden und Bekannten schon finden. Auf einer eigenen Blogseite namens messageinabottlehunter.com [externer Link] erzählt er, wie er versucht, die Absender ausfindig zu machen. Doch bei der Flaschenpost von Pickhard war das alles andere als einfach.

Suche wird zur Detektivarbeit

Zum einen wäre da die Flasche, die nicht einfach mit einem Hammer aufgeschlagen, sondern vorsichtig aufgeschnitten werden musste. Denn das Papier im Inneren war durch Meersalz und Sonnenlicht dünn und brüchig geworden. Clint und Evan Buffington sprühten es ein, damit es geschmeidiger wird und sich überhaupt ausrollen lässt, ohne zu sehr zu zerbrechen. Glücklicherweise hatte Pickhard seine Botschaft mit Bleistift geschrieben, denn Tinte wäre über die lange Zeit noch stärker verblasst. Dennoch kann Clint Buffington nicht alles entziffern, lesbar ist vom Namen nur "Franz Pickha". "Es war gar nicht so leicht ihn zu finden. Im Internet war von einem 'Dutsch' Pickhard zu lesen. Wie ich später herausfand, ist das sein Spitzname", sagt Clint Buffington.

Auf derselben Wellenlänge

Doch er verfolgt einen weiteren Hinweis: Auf der Flaschenpost steht auch der ehemalige Stützpunkt des Schiffs in Wilhelmshaven. An den schreibt Buffington. Danach landet sein Aufruf kurzerhand auf einer Facebookseite der Fregatte "Köln", die wiederum ein ehemaliger Kamerad von Pickhard liest. Sender und Empfänger der Flaschenpost finden schließlich zueinander, schreiben sich mehrfach und entdecken interessante Gemeinsamkeiten. Denn nicht nur Clint ist Musiker, auch Dutsch spielt bei der "Übersee Combo" seit Jahren Akkordeon und singt.

Erinnerungen an die Jugend

Der ehemalige Marinesoldat aus Neuburg an der Kammel im Kreis Günzburg hat seinen Diaprojektor entstaubt und lässt die Erinnerungen von damals wieder aufleben. Bilder zeigen Schiffe und die Arbeit als Matrose, aber auch Feiern und Freizeit an Deck. "Man denkt, was man alles erlebt hat. Ich sag es ganz einfach: Was war das damals für eine geile Zeit", sagt Pickhard. Dass die Flaschenpost mehr als vier Jahrzehnte im Atlantik schwamm und sie nicht nur jemand entdeckte, sondern auch noch fachgerecht öffnen und entziffern konnte, sei einfach nur ein "irrer Zufall".

Zum Nachhören: Flaschenpost vereint Schreiber und Finder

Evan und Clint Buffington mit der jahrzehntealten Flaschenpost
Bildrechte: privat/Evan Buffington
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Nach 44 Jahren fanden Evan und Clint Buffington die Flaschenpost eines ehemaligen Marinesoldaten aus Schwaben

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