Neben der andauernden Halbleiterkrise führt jetzt auch der Krieg in der Ukraine in der Automobilindustrie verstärkt zu Engpässen und Produktionsstopps. Wie der Sprecher des BMW-Werks in Dingolfing, Manuel Sattig, dem BR sagte, werde kommende Woche die Fahrzeugproduktion komplett eingestellt.
Es fehlen Zulieferungen von Kabelbäumen aus der Ukraine
BMW bezieht von Zulieferfirmen aus der West-Ukraine Kabelbäume, die jetzt nicht mehr geliefert werden können. Die Arbeitsausfälle würden mit einem flexiblen Arbeitszeitenmanagement und eventuell Kurzarbeit für die Mitarbeiter abgefedert, so Sattig. Betroffen davon sind mehr als 10.000 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht. Das bedeutet, dass die nächste Woche geplante Produktion von rund 7.500 Neufahrzeugen in Europas größtem BMW-Werk ausfällt. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Dingolfings Werksprecher Manuel Sattig spricht wörtlich von einer "hochdynamischen Situation". Die Suche nach Ersatzlösungen laufe auf Hochtouren.
Auch in Regensburg immer wieder Produktionsstopps
Aber auch der weiter bestehende Mangel an Halbleitern macht den Autobauern Probleme. Wie der Sprecher des Regensburger BMW-Werks, Eric Metzler, dem BR auf Nachfrage bestätigte, stand dort schon die letzten Tage die Produktion komplett still. Ab Mittwoch findet dann nur eine Schicht, nämlich die Frühschicht, statt, so Metzler. Man fahre weiter auf Sicht. Einen Zusammenhang mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine wollte der Regensburger BMW-Werkssprecher am Dienstag noch nicht bestätigen.
Mangel an Halbleitern weiter weltweit ein Problem
Die Halbleiterkrise existiere bereits seit über einem Jahr. Der Mangel an Halbleitern habe weltweit gravierende Auswirkungen auf Industrieunternehmen. Hintergrund: Während die Nachfrage nach Halbleitern weltweit gestiegen ist, gab es bei den Herstellern zum Teil Versorgungsengpässe seitens der Rohstofflieferanten. Die Corona-Pandemie trug zusätzlich zum weltweiten Halbleitermangel bei. Hinzu kamen geopolitische Spannungen zwischen China und den USA.
BMW stellt Autobau in Russland ein
BMW hat zudem am Dienstag angekündigt, den Bau von Autos im russischen Kaliningrad und den Export nach Russland bis auf Weiteres einzustellen. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit dem russischen Partner Avtotor 12.000 Autos in Kaliningrad gebaut und insgesamt 49.000 Autos in Russland verkauft.
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