Ob das Pumpspeicherkraftwerk in Happurg im Landkreis Nürnberger Land wieder reaktiviert wird, wird derzeit noch geprüft und ist noch nicht entschieden. Bis zum Frühjahr sollen die unternehmensinternen Abwägungen abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher des Kraftwerkbetreibers Uniper dem Bayerischen Rundfunk. Noch sei der Ausgang aber offen. Die Süddeutsche Zeitung hatte zuletzt über Investitionen des Unternehmens diesbezüglich berichtet.
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Betreiber muss hohe Investitionen abwägen
Das Kraftwerk im Nürnberger Land war 2011 stillgelegt worden, nachdem im Oberbecken massive Risse festgestellt worden waren. Den Worten des Unternehmenssprechers zufolge müsste sich die Investition in das Pumpspeicherkraftwerk gegenüber anderen möglichen und gegebenenfalls lukrativeren Investitionen durchsetzen.
Denn vergütet werde bei einem Pumpspeicherkraftwerk nicht seine Schnelligkeit und Flexibilität oder die Möglichkeit, Energie zu speichern, sondern nur die erzeugten Kilowattstunden. Dies müsse in einem unternehmerischen Prozess abgewogen werden. Das Planfeststellungsverfahren laufe seit geraumer Zeit und die erforderlichen Gutachten in diesem Zusammenhang seien beisammen. Die "finale Investitionsentscheidung" sei aber "erst für die kommenden Monate zu erwarten." Sollte die Entscheidung zugunsten der Reaktivierung fallen, sei dann noch der Planfeststellungsbeschluss nötig, bevor der Startschuss zur Wiederinbetriebnahme fallen könne.
Spekulationen um Reaktivierung – Entscheidung noch offen
Zuletzt hatte die Süddeutsche Zeitung die Spekulationen um eine Reaktivierung wieder aufgegriffen und sich dabei darauf berufen, dass Uniper derzeit schon Geld in die Hand nehme, um das Projekt zur Entscheidungsreife zu treiben. Im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk betonte der Unternehmenssprecher, die finale Entscheidung über die Investition in Happurg sei noch nicht gefallen.
Größeres Pumpspeicherkraftwerk in Bayern
Das Pumpspeicherkraftwerk in Happurg war von 1958 bis 2011 in Betrieb und gehört zu den größeren Anlagen dieser Art in Bayern. Das Prinzip der Pumpspeicher ist denkbar einfach: Wenn mehr Strom zur Verfügung steht als benötigt wird, wird Wasser mit elektrischen Pumpen in ein höher gelegenes Oberbecken befördert. Wenn dann wieder Strom gebraucht wird, wird das Wasser nach unten auf Turbinen geleitet, um die benötigte Energie zu erzeugen.
Wichtiger Baustein der Energiewende
Pumpspeicherkraftwerken wird eine wichtige Rolle bei der Energiewende zugeschrieben. Dabei geht es vor allem um den Beitrag zur sogenannten Grundlast. Darunter versteht man die konstant benötigte elektrische Leistung – also die niedrigste Tagesbelastung des Stromnetzes, die nie unterschritten wird. Da die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht, ist die Abdeckung der Grundlast eine der großen Herausforderungen bei Energiewende.
BR Retro Franken Mittelfranken
1962 war das Pumpspeicherkraftwerk Happurg das größte Kraftwerk in Bayern. Die jährliche Stromerzeugung lag bei 50 Millionen Kilowattstunden. Doch 1962 lief das obere Reservebecken leer. Der Grund waren unterirdische Hohlräume und Klüfte, in denen das Wasser des Oberbeckens versickerte. Europäische Expertenteams untersuchten die Bodenverhältnisse und füllten die Bereiche durch Injektionen auf. 40 Millionen Mark waren damals dem Großkraftwerk Franken diese Maßnahmen wert.
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