dpatopbilder - 19.02.2025, Niedersachsen, Harpstedt: In den frühen Morgenstunden des 19.02.2025 erhellt ein Lichtschweif den Nachthimmel für einige Sekunden. Verglühende Raketenteile sind in der Nacht auf Mittwoch über Deutschland zu sehen gewesen. Wie ein Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Uedem mitteilte, habe es sich um einen unkontrollierten Wiedereintritt eines Teils einer Falcon-9-Rakete in die Atmosphäre gehandelt. Foto: Thomas Lindemann/Nord-West-Media TV/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Himmelserscheinung über Deutschland - Niedersachsen

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Helle Lichtspur am Himmel: Ursache geklärt

Helle Lichtspur am Himmel: Ursache geklärt

Ein leuchtender Lichtschweif am frühen Morgenhimmel hat zahlreiche Menschen auch in Bayern überrascht. Was zunächst für einen Meteor gehalten wurde, entpuppte sich als ein anderes Phänomen. Ging dabei eine Gefahr für uns aus?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Am frühen Mittwochmorgen hat ein unerwartetes Phänomen für Aufsehen gesorgt: Eine Lichtspur ist über den Himmel gezogen und war in mehreren Regionen Deutschlands sowie in den Niederlanden und Polen zu sehen. Auch zahlreiche Menschen aus Unterfranken haben von der Erscheinung berichtet.

Himmelsphänomen: Reaktionen aus Unterfranken

Michael aus Vasbühl im Landkreis Schweinfurt schrieb dem Bayern 1-Community-Management: "Guten Morgen, heute früh gegen 4:30 Uhr habe ich auf dem Weg zur Arbeit dieses Phänomen am Himmel gesehen. Es war auf der A7 zwischen der Auffahrt Werneck Richtung Hammelburg etwa auf Höhe von Vasbühl. Was das genau war, würde mich schon interessieren. Leider konnte ich keine besseren Bilder machen."

Auch Ralf aus Bad Königshofen fragte: "Hallo, ist euch etwas bekannt, dass angekündigt wurde, dass Satelliten in der Atmosphäre heute Morgen verglühen werden? Ich habe das ca. eine Minute beobachtet in Bad Königshofen."

Wiedereintritt einer Falcon-9-Raketenstufe

Zunächst blieb unklar, worum es sich bei diesem Himmelsereignis handelte. Wie ein Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr bestätigte, war die Ursache ein Fragment einer Falcon-9-Rakete, das in der Erdatmosphäre verglühte. Die Rakete, gestartet vom Raumfahrtunternehmen SpaceX, war bereits am 1. Februar in den USA ins All geschickt worden. Auf seiner Internetseite hatte SpaceX bekannt gegeben, dass eine Falcon 9 um 0:21 Uhr deutscher Zeit 23 Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn gebracht habe.

Derzeit lässt das Raumfahrtunternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk alle paar Tage Falcon-9-Raketen starten. Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe – der sogenannte Booster – wieder gelandet, während die zweite Raketenstufe in der Atmosphäre verglüht. Bis diese in die Erdatmosphäre eintritt, kann es einige Zeit dauern, manchmal Wochen.

Weltraumschrott verglüht bei Eintritt in Erdatmosphäre

Professor Hakan Kayal von der Universität Würzburg erklärt im Interview mit Bayern 1: "Es scheint eine Raketenstufe zu sein, die in die Atmosphäre eingetaucht ist – und genau das sieht man dann." Das sei sehr typisch, wenn Weltraumschrott in größeren Teilen in die Erdatmosphäre eintauche: Er zerfalle und verglühe.

Solche Vorgänge würden systematisch vom Weltraumlagezentrum der Bundeswehr beobachtet. In der Regel könne berechnet werden, wo größere Trümmer niedergehen, erklärt Kayal. Allerdings könne sich die Dichte der Atmosphäre ändern, sodass genaue Vorhersagen nicht immer möglich seien.

Gezielte Abstürze für alte Satelliten

Derzeit befinden sich bereits über 10.000 aktive Satelliten im All. Sie versorgen uns mit Fernsehen, Navigation, Telefonie, Internetzugang, einer besseren Wettervorhersage oder Forschungsergebnissen. Doch wie alle technischen Geräte erreichen auch sie irgendwann das Ende ihrer Betriebslaufzeit.

Die europäische Weltraumbehörde ESA setzt zunehmend auf gezielte Abstürze, um alte Satelliten sicher zu entsorgen. So wurde beispielsweise der Forschungssatellit "Salsa" gezielt über dem Südpazifik zum Verglühen gebracht. Diese Art der Entsorgung verhindert, dass Trümmer unkontrolliert auf bewohnte Gebiete stürzen.

"Keine Angst haben, dass uns etwas auf den Kopf fällt"

"Wir müssen keine Angst haben, dass uns etwas auf den Kopf fällt. Das kommt sehr selten vor", erklärt Professor Klaus Schilling vom Zentrum für Telematik in Würzburg gegenüber BR24. Es gebe sehr viele natürliche Eintritte, wenn Kometen verglühen. "Wir haben jeden Tag solche Meteoriten. Die sind aber sehr klein, da kommt gar nichts unten an."

Mit Informationen von dpa

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