In der Gemeinde Laufen ist seit Mittwoch die erste Katzenschutzverordnung in Bayern in Kraft. Das heißt: Freigängerkatzen müssen kastriert, registriert und gechipt werden. Das Ordnungsamt der Stadt hat damit die rechtliche Möglichkeit, zum Beispiel auf einem Bauernhof zu kontrollieren, eine Kastration zu verlangen und gegebenenfalls ein Ordnungsgeld zu verhängen. In Laufen setzt man zunächst auf Überzeugungskraft: Es werde anlassbezogene Kontrollen geben, so die Vorsitzende der "Katzenhilfe Salzachtal" Silvia Rottmair.
Ankündigung mit Wirkung: Immer mehr Kastrationen
Seit einem halben Jahr ist bekannt, dass ab 1. Februar 2023 die Katzenschutzverordnung in Kraft tritt. Seit der Ankündigung im vergangenen Jahr habe sich bereits einiges getan, so die Katzenschützer. Nach ihrer Erfahrung werden inzwischen mehr Freigänger-Katzen kastriert. Durch Gespräche und Informationen könnten Katzenhalter nun leichter als früher zu Kastration, Chippen und Registrierung ihrer Tiere überzeugt werden. Zum Beispiel wurden unlängst auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Laufen zwölf freilebende Katzen kastriert - mit Zustimmung des Landwirts, auf dessen Anwesen sie lebten.
Herrenlose Katzen schützen heißt: Kastrieren und registrieren
Mit der ersten Katzenschutzverordnung in Bayern will man in Laufen das Problem mit Streunerkatzen, Katzenkolonien und einer Überpopulation in den Griff bekommen - das ist gerade im ländlichen Raum groß. Immer wieder wird der Verein "Katzenhilfe Salzachtal" um Hilfe gebeten, Katzen zu übernehmen, deren Besitzer nicht bekannt sind. Oder aber es wird eine streunende Katze überfahren und mehrere Katzenbabys bleiben unversorgt zurück - zum Teil mit schlimmen Krankheiten, Missbildungen und unterernährt. Mit der Katzenschutzverordnung sollen auch die örtlichen Tierheime in Freilassing und Reichenhall entlastet werden, die aus allen Nähten platzen. Silvia Rottmair hofft weiter auf zahlreiche Nachahmer und verweist darauf, dass Tierschützer zuerst die Streunerkolonien dokumentieren müssen, um sich dann an das jeweilige Landratsamt wenden zu können.
Auch andere bayerische Kommunen werden aktiv
Im unterfränkischen Aschaffenburg tritt am 1. April eine Katzenschutzverordnung in Kraft. Und auch in Landsberg am Lech haben Tierschützer eine Katzenschutzverordnung vom Landkreis gefordert. Landrat Thomas Eichinger hat sich jedoch dazu noch nicht durchringen können. Der CSU-Politiker will die Ergebnisse aus Laufen im Berchtesgadener Land abwarten. Die Tierschützer können die zögerliche Haltung des Landrats nicht nachvollziehen, denn jedes Zuwarten vergrößere das Problem im Landkreis Landsberg am Lech nur weiter.
Das Bayerische Umweltministerium unterstützt die Initiative für Katzenschutzverordnungen auf Landkreis-Ebene in Bayern. In einem Podcast des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz "Eure Fragen - unsere Antworten" sagt Gerhard Zellner, der Leiter der Abteilung Veterinärwesen, der Tierschutz werde in der Behörde ernst genommen. Weitere Katzenschutzverordnungen auf Landkreisebene seien eine Aufgabe für das Jahr 2023.
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