Rund 1.000 Ehrenamtliche unterstützen in Bayern die Polizei: Die sogenannte Sicherheitswacht soll dabei helfen, die innere Sicherheit zu bewahren. "Unser Ziel ist es, die Sicherheitswacht auf rund 1.500 Mitglieder auszubauen", heißt es auf der Website des bayerischen Innenministeriums. Aktuell sucht die Polizei Bayreuth aktiv Menschen, die sich ehrenamtlich bei der Sicherheitswacht engagieren wollen.
40-stündige Ausbildung durch die Polizei
Wie die Polizei mitteilt, gibt es die Sicherheitswacht in Bayreuth seit inzwischen 27 Jahren. Sie habe in dieser Zeit zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bürger beigetragen. Derzeit gibt es in Bayreuth 13 Angehörige der Sicherheitswacht. Die Ehrenamtlichen gelten als zusätzliche Augen und Ohren der Polizei und stehen in ständigem Austausch mit den Dienststellen. Sie sollen dafür sorgen, dass in Notlagen und Gefahrensituationen schnell Hilfe gerufen wird.
Dafür werden sie vor ihrem Einsatz im Rahmen einer 40-stündigen Ausbildung durch die Polizei geschult. Im Anschluss werden sie unter anderem mit einem Digitalfunkgerät, einem Reizstoffsprühgerät und einem Erste-Hilfe-Set ausgestattet. Im Durchschnitt leisten die Sicherheitswächter monatlich mindestens fünf Stunden Dienst.
Laut Angaben des Innenministeriums sind sie insbesondere in öffentlichen Parks und Anlagen, größeren Wohnsiedlungen und im Umfeld von Gebäuden oder Einrichtungen aktiv, an denen es immer wieder zu mutwilligen Zerstörungen oder Schmierereien kommt. Bei Bedarf dürfen sie Personalien feststellen und Platzverweise erteilen. Im Konfliktfall ziehen sie über Funk die Polizei hinzu und stehen als Zeugen zur Verfügung.
Sicherheitswacht: Zehn Einsatzgebiete in Oberfranken
In Oberfranken gibt es an mehr als zehn Orten eine Sicherheitswacht. Zu erkennen sind die Mitglieder an dunkelblauen Polohemden oder Jacken mit dem Bayerischen Staatswappen und der Aufschrift "Sicherheitswacht". Für ihren Einsatz erhalten sie eine Aufwandspauschale von derzeit acht Euro pro Stunde.
Wer sich auf eine Stelle bei der Sicherheitswacht in Bayreuth bewerben möchte, muss unter anderem folgende Kriterien erfüllen: Er oder Sie muss mindestens 18 Jahre, höchstens aber 62 Jahre alt sein. Neben einer abgeschlossenen Schul- oder Berufsausbildung müssen Ehrenamtliche außerdem bereit sein, etwa fünf Stunden im Monat im Einsatz zu sein.
Rolle der Sicherheitswacht schon immer umstritten
Die Idee einer Sicherheitswacht als Bindeglied zwischen Bürgern und Polizei in Bayern hatte in den Neunzigerjahren der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). 1994 setzte sie Innenminister Günther Beckstein (CSU) um, zunächst als Modellprojekt in den Städten Nürnberg, Deggendorf und Ingolstadt.
Gegner der Idee fanden sich seinerzeit in der Landtags-Opposition, aber auch in Polizeikreisen. So bezeichneten die Polizeigewerkschaften GdP und DPolG die Freiwilligen als "ehrenamtliche Polizisten", die Sicherheitswachten seien ein sicherheitspolitisches Placebo. Der häufigste Einwand gegen das Ehrenamt: Die Herstellung von Sicherheit sei ausschließlich Aufgabe der Polizei.
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