"Wie viel Niederschlag hat es bei euch gegeben?“ Diese Frage kommt gleich nach der Begrüßung, beim Treffen der Hopfenfachleute im Spalter Anbaugebiet. Wie viele Liter pro Quadratmeter es waren, und wie schnell sie vom Himmel fielen. Im Vergleich zum baden-württembergischen Hopfenanbaugebiet Tettnang sehe es hier richtig grün aus, berichtet einer, der vor wenigen Tagen dort war. Der nächste erzählt von 85 Litern pro Quadratmeter, erntet Raunen und die Frage, ob es Erdreich weggeschwemmt habe.
Unwetter richtete Schäden an
Das Unwetter vergangene Woche hat auch im Spalter Hopfenland Schaden angerichtet, nahe der Ortschaft Mosbach hat eine heftige Sturmböe einen Teil eines Hopfengartens umgerissen. Meterlange Betonpfähle, gesichert von mehreren Stahlseilen, liegen wie Streichhölzer auf dem Boden. Mit ihnen die Hopfenpflanzen. Ein etwa ein Hektar großes Feld ist für diese Ernte unbrauchbar. Woanders hat Hagel Hopfenblüten heruntergeschlagen, der Regen hat sie weggeschwemmt.
Schwierige Bedingungen für Hopfenbauern wegen Trockenheit
Die Gefühlslage der Hopfenpflanzer pendelt irgendwo zwischen Erleichterung und Zukunftssorgen. Erleichterung, dass die Ernte auf jeden Fall besser ausfallen wird als im vorigen Jahr. Im Trockenjahr 2022 konnten die Hopfenbauern nur halb so viel ernten wie sonst im Durchschnitt. Das war das schlimmste Jahr bisher. "Katastrophe", sagen sie.
Und auch in diesem Jahr fiel von Mai bis Juli kaum Regen. Dass es dann mehrere Wochen trüb und regnerisch war, war für Urlauber bedauerlich. Doch für die Hopfenpflanzer war es ein Segen. "Der Regen ab Ende Juli hat zumindest den späten Sorten gut getan", sagt der Geschäftsführer des Spalter Hopfenpflanzerverbandes. "Insofern kommen wir wahrscheinlich ganz gut durch."
Im Video: Hopfenbauern rechnen mit Ernte-Einbußen
Meistens zu trocken war es heuer für die Hopfenbauern aus dem Anbaugebiet Spalt in Mittelfranken.
Hopfenpflanzer erwarten unterdurchschnittliche Ernte
Trotzdem erwarten die Hopfenbauern eine unterdurchschnittliche Ernte. So viel können sie jetzt schon sagen. Das Hopfentreffen ist ein Ritual, das jedes Jahr um diese Zeit stattfindet. Vertreter der Landwirte, der Hopfenhändler und Bierbrauern gehen gemeinsam auf die Felder. Sie fahren zwischen Georgensgmünd und Kinding rund zwanzig Hopfengärten ab, begutachten die Pflanzen und schätzen, wie viele Tonnen wohl geerntet werden können.
"Die Hopfenschätzung sorgt für Transparenz", sagt Frank Braun von der Spalter Hopfenverwertungsgenossenschaft. Rund 400 Hektar Fläche bewirtschaften die Mitglieder der Genossenschaft. Viele haben Wasserschläuche in den Gärten verlegt. Der Unterschied ist deutlich zu sehen: Die Pflanzen auf den bewässerten Feldern sind deutlich größer, haben mehr Blätter und mehr Blüten entwickelt.
Experimente mit neuen Züchtungen
Um auch künftig zuverlässig liefern zu können, arbeiten die Spalter Hopfenbauern an einem umfangreichen Bewässerungs-Konzept. Das Wasser soll nicht wie bisher aus Brunnen kommen, die von Grundwasser gespeist werden. "Das ist im Grunde nicht nachhaltig“, sagt Frank Braun. Sie wollen Wasser aus dem Überleitungsspeicher Brombachsee über die schwäbische Rezat für die Hopfengärten nutzen. Derzeit laufen die Planungen.
Darüber hinaus wird mit neuen Züchtungen experimentiert. Die Ergebnisse auf einem Testfeld in Spalt sind vielversprechend. "Diese klimaresistenteren Pflanzen haben größere Wurzelballen und ein besseres Dolden-Reben-Verhältnis. Weniger Laub bedeutet weniger Verdunstung", sagt Walter König, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes. Eine unbewässerte Pflanze solch einer neuen Sorte sieht neben einer unbewässerten Pflanze des Spalter Hopfens richtig üppig aus. Mit diesen Maßnahmen will die Hopfenwirtschaft dafür sorgen, dass es auch in Zukunft genügend Rohstoffe für Bayerisches Bier geben wird.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!