Ein Roboter in einer Fertigungshalle
Bildrechte: picture alliance/dpa/CTK/Hajek Vojtech
Audiobeitrag

Ein Roboter in einer Fertigungshalle

Audiobeitrag
>

Ifo-Präsident: Niederbayern muss sich industriell neu aufstellen

Ifo-Präsident: Niederbayern muss sich industriell neu aufstellen

Der Umbruch steht bevor: Ifo-Präsident Clemens Fuest rät Energie-intensiven Regionen wie Niederbayern, sich neu aufzustellen. Im Hinblick auf ein mögliches Gas-Embargo bereiten erste Unternehmen im Bezirk bereits den "Worst Case" vor.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Steigende Energiekosten, drohende Gasknappheit, Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel – Bayerns Unternehmen stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Wollen sie eine Zukunft haben, müssen vor allem Industrie-dichte Regionen wie Niederbayern umbauen, rät Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Energiekrise beherrscht Diskussion

Die Wirtschaft Niederbayerns müsse sich breiter aufstellen, neue Produkte müssten erfunden, Märkte erschlossen werden, so der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts. "Der Fokus auf Autoindustrie und Verbrennermotor war in den vergangenen Jahren ein großer Vorteil. Jetzt aber haben wir einen Strukturwandel, die Märkte für den Verbrenner schrumpfen", sagte Clemens Fuest bei der IHK Passau im Rahmen der "Niederbayerischen Wirtschaftsgespräche".

Rund 200 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Niederbayern tauschten sich am Dienstagabend aus, und eines beherrschte die Diskussion: die Frage nach den Energiepreisen und nach der Sicherheit der Energieversorgung.

Dauer-Subventionen keine Lösung

Die Unternehmer, Niederbayerns IHK-Präsident Thomas Leebmann wie auch Volkswirt Fuest plädierten dafür, Kohle- und Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen, sollte Russland den Gashahn zudrehen. Andernfalls müssten Teile der Industrie geschlossen werden – auch in Niederbayern. Klar müsse laut Fuest aber auch sein: Die Gasversorgung müsse diversifizierter werden. Probleme Energie-intensiver Unternehmen könnten nicht durch Dauer-Subventionen gelöst werden.

"Worst Case" vorbereiten

Die Firma Rohde und Schwarz aus Teisnach im Landkreis Regen zum Beispiel bereitet sich vorsichtshalber auf den Worst Case, ein russisches Gas-Embargo, vor. Werkleiter Florian Bielmeier sagt: "Wir versuchen, auf Alternativen umzusteigen, langfristig in Richtung Fernwärme zu gehen, kurzfristig auf LNG-Flüssiggas umzustellen, was mit massiven Kosten verbunden ist. Wir hoffen alle, dass wir es nicht brauchen. Aber in der jetzigen Situation wäre es blauäugig, sich darauf nicht vorzubereiten."

💡 Was macht das Ifo-Institut?

Das ifo Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.) ist eine Forschungseinrichtung mit Sitz in München. Sie analysiert die Wirtschaftspolitik und ermittelt monatlich den sogenannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Bildrechte: BR/Katharina Häringer
Bildbeitrag

Ifo-Präsident Clemens Fuest (links) und Niederbayerns IHK-Präsident Thomas Leebmann (rechts)

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!