Einen richtigen Schritt nennt die Industrie- und Handelskammer Schwaben den Kabinettsbeschluss zur Zuwanderung von Fachkräften. Doch laut Kammer kommt es auf das Kleingedruckte an. IHK-Präsident Andreas Kopton sagte laut einer Mitteilung der Kammer: "Die Zuwanderung sollte auch Fachkräften mit einer Teilanerkennung ihrer Qualifikation offenstehen. Bislang verlieren wir zu viel Zeit auf dem bürokratischen Weg zu einer Vollanerkennung."
Auch Arbeitskräfte ohne formale Ausbildung prüfen
Außerdem fehlen laut Kopton dem bayerisch-schwäbischen Arbeitsmarkt Menschen mit non-formalen Berufskompetenzen, also Männer und Frauen, die lediglich außerschulische Bildung haben. Deshalb plädiert die IHK dafür, auch Arbeitskräfte ohne Berufs- und Hochschulabschluss dahingehend zu überprüfen, ob sie für eine Arbeit in Frage kommen.
Deutsche Sprache - wichtig aber nicht immer notwendig
Auch der angekündigte Ausbau des Sprachangebots für Zuwanderer ist aus Sicht der Kammer ein richtiger Schritt: "Doch je nach Tätigkeit genügen zu Beginn auch nur tätigkeitsbezogene Kenntnisse, die dann mit der Arbeitsaufnahme schnell verbessert werden. Daher sollten die bisher sehr strikten Regelungen gelockert werden", so Kopton.
- Fachkräftemangel kostet Deutschland viel Wirtschaftsleistung
IHK Schwaben will mehr Zuwanderung von Azubis
Nach Ansicht Koptons sollte außerdem die Zuwanderung von Auszubildenden aus dem Ausland forciert werden: "Die geltenden Voraussetzungen zur Zuwanderung von Auszubildenden sollten weniger restriktiv gestaltet werden, sodass das Anstreben einer beruflichen Ausbildung genauso attraktiv wird wie die Entscheidung für einen akademischen Weg." Dazu gehört für Kopton auch die Anhebung der Altersgrenze von bisher 25 Jahren für Menschen, die aus dem Ausland kommen und eine duale Ausbildung in Deutschland beginnen möchten.
IHK: Fachkräftemangel wird sich verschärfen
Schon heute haben laut Kopton viele Unternehmen in Schwaben Probleme, ihre Stellen zu besetzen. "Mit der demographischen Entwicklung und dem stufenweisen Eintritt der 'Babyboomer' in die Rente wird sich der Fachkräftemangel verschärfen. Das lähmt nicht nur die Entwicklung in den Betrieben, sondern gefährdet auch die Bewältigung der Zukunftsaufgaben wie die Digitalisierung und das klimaneutrale Wirtschaften", so Kopton.
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