Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft hat sich im Frühjahr aufgehellt. Das geht aus der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben hervor. Die erfreuliche Entwicklung liegt, laut IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Luccassen, an den insgesamt optimistischeren Erwartungen der Unternehmen – und auch daran, dass der eigentlich befürchtete Mangel an Gas ausgeblieben sei. Auch, dass die Energiepreise nicht mehr so hoch sind wie zu Jahresbeginn, wirke sich positiv aus.
Tourismus stabilisiert sich - schwäbische Industrie schwächelt
Mit Blick auf die unterschiedlichen Branchen habe sich gezeigt, dass die schwäbische Industrie etwas schwächle und sich die Gastronomie besonders im Allgäu erhole: "Der Tourismus hat sich nach einer Achterbahnfahrt infolge der Corona-Pandemie stabilisiert." Das schwäbische Baugewerbe blicke hingegen etwas pessimistischer nach vorne.
IHK-Präsident: Geld fließt immer häufiger ins Ausland
Der Präsident der IHK-Schwaben, Gerhard Pfeifer, erklärte, die Unternehmen seien derzeit nicht bereit zu investieren. Das Geld fließe vermehrt ins Ausland, wo die Standortbedingungen besser seien. Dreiviertel der Unternehmen hätten in ihren Antworten angegeben, ihre Investitionen künftig nicht steigern zu wollen. Das gefährde Pfeifer zufolge auch den Standort Schwaben: "Wir befürchten eine schleichende Deindustrialisierung", betonte der IHK-Präsident.
IHK fordert innovationsfreundliche Wirtschaftspolitik
Nötig sei eine innovationsfreundliche und technologieoffene Wirtschaftspolitik seitens der Bundesregierung in Berlin. Anreize für Wachstum in der Region seien besser als staatliche Subventionen. So könne man auch den aktuellen Wettbewerbsveränderungen, wie dem Inflation-Reduction-Act der USA, begegnen.
Demographischer Wandel wirkt sich auch in Schwaben stark aus
Pfeifer sieht eigenen Worten zufolge auch die Region vor schweren Aufgaben. Zähle man jeweils die Zahl der Schulabgänger und der Rentner der Jahre 2022 bis 2024 zusammen, werde die Lücke deutlich: Es gebe rund zweimal so viele Rentner, wie Berufsanfänger. Positiv für die berufliche Ausbildung in Bayerisch-Schwaben sei aber, dass die Zahl der Menschen mit einer Berufsausbildung mit 8.700 wieder höher liege, als die der Menschen, die sich für eine akademische Laufbahn entscheiden.
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Fachkräftemangel: IHK sieht Politik in der Pflicht
Da Schwaben mit rund 3 Prozent deutschlandweit die geringste Arbeitslosenquote habe, sei der Arbeitsmarkt "quasi leergefegt". Deshalb, so Pfeifer, brauche es Fachkräfte aus dem Ausland. Auch hier müsse die Politik anders agieren. Es brauche qualifizierte Arbeitskräfte, deren Aufenthaltsstatus schneller geklärt werden müsse. Davon profierten auch Firmen in der Region.
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