Die Bundespolizei in Waidhaus in der Oberpfalz warnt auch heuer kurz vor dem Jahreswechsel vor dem Abbrennen illegaler Pyrotechnik aus dem Nachbarland Tschechien. Die oft direkt hinter der Grenze auf Asiamärkten erhältlichen Böller sind in Deutschland nicht zugelassen. Sie können eine unkontrollierbare Sprengkraft entwickeln.
Tschechien reagiert mit Verkaufsverbot
Inzwischen hat auch Tschechien reagiert. Die tschechische Regierung hat im Sommer beschlossen, dass Feuerwerk der Kategorie F3 und F4 bald nicht mehr an Ständen auf Märkten verkauft werden darf und damit auch nicht mehr auf den sogenannten Asiamärkten. Außerdem soll Feuerwerk ab der Kategorie F3 in Tschechien nur noch mit einem professionellen Feuerwerkernachweis erworben werden können.
Geht es nach der tschechischen Regierung soll künftig in der Nähe von Krankenhäusern, Altenheimen oder auch Zoos kein Feuerwerk der Kategorie F2 und F3 mehr abgebrannt werden dürfen. Das Gesetz ist noch nicht in Kraft, das Parlament berät derzeit noch darüber.
Im Video: Tschechien will Verkauf illegaler Böller einschränken
💡 Wer darf welches Feuerwerk kaufen und abbrennen?
In Deutschland darf Feuerwerk der Kategorie F1 ganzjährig und von jedem abgebrannt werden. Dabei handelt es sich um Konfettikanonen oder auch Tischfeuerwerk. Feuerwerk der Kategorie F2 ist nur kurz vor Silvester erhältlich und darf auch nur zum Jahreswechsel verschossen werden. Feuerwerk der Kategorie F3 dürfen nur Personen kaufen, die eine Erlaubnis nach dem Sprengstoffgesetz haben. Die Nettoexplosivmasse in dieser Pyrotechnik ist deutlich höher. Feuerwerk der Kategorie F4 darf nur von professionell ausgebildeten Feuerwerkern erworben und gezündet werden, weil von ihm große Gefahr ausgeht.
Einsatzkräfte beschlagnahmen illegale Pyrotechnik
Derweil beschlagnahmen Bundespolizei, Grenzpolizei und Zoll an der bayerisch-tschechischen Grenze weiterhin illegale Pyrotechnik. Etwa drei Viertel der kompletten Sprengstoffverstöße, die von der Bundespolizei in Bayern aufgegriffen werden, fallen in den Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei Waidhaus. Das liegt hauptsächlich an den großen Asiamärkten an der Grenze bei Waldsassen oder auch Waidhaus.
Allein am vergangenen Wochenende stoppten die Fahnder der Bundespolizei in Waldsassen und Waidhaus zehn Autos, in denen insgesamt 50 Kilo verbotener Pyrotechnik lag. Allein 22,5 Kilo davon hatten zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren dabei. In allen Fällen erfolgt eine Strafanzeige. Im gesamten Jahr 2023 haben die Binnengrenzfahnder der Bundespolizei Waidhaus 870 Kilogramm der verbotenen Böller sichergestellt.
Hohe Strafen für Böller-Einfuhr
In allen Fällen gibt es eine Strafanzeige, sagt Tobias Pfeiffer, Sprecher der Bundespolizei Waidhaus. Die Gerichte würden schon für wenige Gramm dieser Kracher teils "drastische Strafen" von mehreren Tausend Euro verhängen. Dazu muss auch die ordnungsgemäße Lagerung und Vernichtung der Pyrotechnik bezahlt werden.
Die Kracher täuschen oft, sagen die Experten vom Entschärfungsdienst der Bundespolizei in Nürnberg. Schon in kleinen Böllern ist nicht wie in Deutschland Schwarzpulver enthalten, sondern ein sogenannter Blitzknallsatz.
Illegale Böller haben explosiveren Inhalt
Diese Mischung detoniere schneller und reagiere auch viel intensiver auf Reibung, Erschütterung, Schläge oder elektrostatische Aufladung, wie etwa beim Transport. Die Asservatenkammer der Bundespolizei in Waidhaus füllt sich derzeit wieder mit Krachern, Batterien, Raketen und Kugelbomben. Sie tragen oft Namen wie "Dumbum", "La Bomba" oder "Colour salute" und sind in China hergestellt. Ihnen fehlt aber die Zulassung in Deutschland.
Oftmals ist zwar ein Kennzeichen der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) aufgedruckt, das aber gefälscht ist.
Dieser Artikel ist erstmals am 9.12.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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