Ein Raum mit Hüten im Hutmuseum in Lindenberg
Bildrechte: Deutsches Hutmuseum
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Deutsches Hutmuseum in Lindenberg im Allgäu: ab jetzt weltweit bekannt

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Im virtuellen Museum: Die Perlbeutelstickerin bei der Arbeit

Im virtuellen Museum: Die Perlbeutelstickerin bei der Arbeit

Einem Kuhschellenschmied vom Sofa aus bei der Arbeit zuschauen: Das geht ab jetzt. Die Bayern Tourismus Marketing hat auf der Plattform "Google Arts & Culture" eine Seite über Handwerkstraditionen in Bayern gestaltet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es gibt die unterschiedlichsten Themen zu entdecken: Mithilfe von Bildern, Videos, Geschichten und 3D-Objekten will die Bayern Tourismus Marketing GmbH (BTM) die Vielfalt des bayerischen Handwerks zeigen. Besucher können sehen, wie eine Laute gebaut wird, oder einer Perlbeutelstickerin bei der Arbeit zuschauen; sie erfahren, wie eine Breze gebacken wird, oder warum Oberfranken in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts das Zentrum der Kinderwagenproduktion in Deutschland war.

Millionenpublikum in aller Welt

Crafted in Bavaria, also: hergestellt in Bayern, heißt die neue Seite bei Google Arts & Culture (externer link). Die Bayern Tourismus Marketing GmbH arbeitet mit der Plattform zusammen, um noch mehr Touristen für Bayern zu interessieren. Allein zehn Millionen Menschen haben die Arts & Culture-App heruntergeladen, so Barbara Radomski von BTM, dazu kommen die Besucher der Website: "Es ist bestimmt ein sehr, sehr großes internationales Publikum, das wir erreichen können", so Radomski.

Bäcker, Glasbläser, Korbflechter

Nutzer können etwa einem fränkischen Bäcker zuschauen, wie er Brot oder Brezen backt; sie können in einer 3D-Präsentation eine Passauer Wolfsklinge, ein Zweihänderschwert, aus der Zeit um 1600 drehen, heranzoomen und sich erklären lassen, warum Passau so bekannte Schwertschmiede hervorgebracht hat. Oder sie schauen zu, wie ein oberbayerisches Blockhaus gebaut wird.

Neben bekannten Berufen wie Brauer oder Korbflechter gibt es auch kuriose Einblicke, zum Beispiel in die Arbeit einer Perlbeutelstrickerin. Claudia Flügel-Eber hat das fast vergessene Handwerk wiederentdeckt und in Regensburg einen Laden und ein Museum eingerichtet. Auf "Crafted in Bavaria" kann man ihr zusehen, wie sie die winzigen Perlen auffädelt und komplizierte Muster strickt. Oder Kilian Trenkle aus Pfronten: Er schmiedet Kuhschellen, und erzählt, warum erst am Ende, wenn die Schelle fertig ist, klar wird, wie sie klingt.

Chance für kleine Museen

Allein 24 vor allem kleinere Museen aus ganz Bayern präsentieren sich auf "Crafted in Bavaria": vom Gäubodenmuseum Straubing über das Deutsche Korbmuseum im oberfränkischen Michelau bis zum Deutschen Hutmuseum in Lindenberg im Allgäu. Besucher der Seite können virtuelle Rundgänge antreten und die Geschichten hinter ausgewählten Objekten erforschen – ein Beitrag zur Inklusion, denn so können auch Menschen, die nicht mobil sind, die Sammlungen erfahren.

"Es ist einfach wunderbar, dass wir unsere Geschichten in die Welt tragen können", sagt Angelika Schreiber, Leiterin des Hutmuseums in Lindenberg. Sie hofft auf viele interessante Kontakte durch die Präsenz auf der Seite. Und wie alle, die mitmachen, hat sie noch eine Hoffnung: Wer die Seite interessant findet, der findet anschließend vielleicht auch den Weg ins Museum oder zu den Handwerkern.

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