Immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland arbeiten oder wollen bald eine Arbeit aufnehmen. Das geht aus einer Befragung von fast 7.000 Geflüchteten hervor, die mehrere Forschungsinstitute durchgeführt haben, darunter zwei Nürnberger Behörden, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Die Ergebnisse der Befragung wurden heute in Berlin vorgestellt.
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Die meisten Geflüchteten sind geblieben
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind den Angaben zufolge über eine Million Menschen nach Deutschland geflohen. Die meisten von ihnen, nämlich 93 Prozent, sind geblieben. Knapp die Hälfte (44 Prozent) beabsichtigt, langfristig in Deutschland zu bleiben. Und gerade diese Gruppe will möglichst bald arbeiten.
Viele noch in Sprach- und Integrationskursen
Zu Beginn des Jahres 2023 waren es 18 Prozent der 18- bis 64-jährigen Ukrainerinnen und Ukrainer, die einer Beschäftigung nachgehen. Bei der ersten Befragung im Spätsommer des vergangenen Jahres waren es noch 17 Prozent. Der Anstieg sei langsam, weil viele der Geflüchteten nach wie vor Sprach- und Integrationskurse absolvieren, sagte Yulia Kosyakova vom IAB. Die Bereitschaft, in Deutschland für das eigene Einkommen zu sorgen, sei hoch: Zwei Drittel derjenigen, die noch nicht erwerbstätig sind, wollten sofort und innerhalb des Jahres eine Arbeit antreten.
Hürden: Deutschkenntnisse und Kinderbetreuung
Doch der Zugang zum Arbeitsmarkt sei vor allem von Deutschkenntnissen abhängig. "Gerade für den Deutscherwerb und die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit sind die Perspektiven enorm wichtig", sagt Yulia Kosyakova vom Nürnberger IAB. Aber auch fehlende Kinderbetreuung ist nach Angaben von Yulia Kosyakova eine Hürde: Nur drei Prozent der weiblichen Geflüchteten mit kleinen Kindern hätten einen Arbeitsplatz. Bei den Beschäftigungsverhältnissen gebe es vor allem zwei Gruppen: Zum einen die Hochqualifizierten, etwa in der IT-Branche oder in der Lehre. Die andere Hauptgruppe sind Beschäftigte im Helferbereich, so das IAB.
Gemeinsames Forschungsprojekt
Die Untersuchungen "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland" sind das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
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