Demonstration gegen das Konfuzius-Institut in Ingolstadt
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Ingolstadt beendet Finanzierung des Konfuzius-Instituts

Mit sofortiger Wirkung steigt Ingolstadt aus der Finanzierung des örtlichen Konfuzius-Instituts aus. Das hat der Stadtrat mit knapper Mehrheit beschlossen. 27 Stadträte stimmten für den sofortigen Ausstieg. 22 stimmten dagegen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Ingolstadt wird das örtliche Konfuzius-Institut ab sofort nicht mehr weiter mitfinanzieren. Im Ingolstädter Stadtrat stimmte eine Mehrheit seiner Mitglieder für den Ausstieg. 22 Stadträte hätten dagegen die städtischen Zuschüsse in Höhe von jährlich 40.000 Euro lieber noch weitere zwei Jahre fortgeführt. Danach hätte die Stadt die Finanzierung gemeinsam mit der Audi AG beendet, die seit der Gründung des Konfuzius-Instituts größter Sponsor der Einrichtung ist.

Menschenrechtsorganisationen protestieren

In einem gemeinsamen Brief hatten die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und acht weitere Menschenrechtsorganisationen die Mitglieder des Stadtrates von Ingolstadt dazu aufgerufen, die Bezuschussung des Audi Konfuzius-Instituts zu beenden. Sie verwiesen auf die Abhängigkeit der Konfuzius-Institute von der chinesischen Regierung und prangerten Menschenrechtsverletzungen an. "Diese Institute unterstehen dem chinesischen Bildungsministerium und damit der Kommunistischen Partei Chinas", sagte Jasna Causevic, Referentin für Genozid-Prävention bei der GfbV. "Neben der chinesischen Sprache transportieren sie die Ideologie der Kommunistischen Partei in Kultur und Literatur. Kritik an den zahllosen Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik ist hingegen tabu".

Umstritten war, wann die Unterstützung endet

Klar war schon vor der Sitzung, dass auch der Ingolstädter Stadtrat die Unterstützung des örtlichen Konfuzius-Instituts auslaufen lassen will. Die umstrittene Frage war nur, wann: jetzt oder erst in zwei Jahren? Das Kulturreferat hatte in seiner aktuellen Beschlussvorlage dazu geraten, die jährlichen Zuschüsse in Höhe von 40.000 Euro noch für die nächsten zwei Jahre zu gewähren. Damit hätte die städtische Finanzierungshilfe erst mit dem Jahr 2023 geendet – zu dem Zeitpunkt, an dem auch die Audi AG ihre Unterstützung für das Institut einstellen wird.

Von Anfang an Widerstand gegen städtisches Sponsoring

Bereits seit der Gründung gab es erklärte Gegner einer städtischen Förderung dieser chinesischen Einrichtung. Dazu zählte von Anfang an die örtliche FPD. Mittlerweile betrachten auch viele Mitglieder der anderen Stadtratsfraktionen eine weitere Finanzierung sehr kritisch. Die ablehnenden Stimmen kamen aus allen Parteien.

Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt besteht seit fünf Jahren

Das Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt existiert seit fünf Jahren. Es ist angegliedert an die Technische Hochschule Ingolstadt. Schon der Name "Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt" verdeutlicht, dass es mit Blick auf die engen wirtschaftlichen Verflechtungen des Autobauers mit China entstanden ist.

Audi, THI und Stadt als Hauptsponsoren

Die Hauptsponsoren des Instituts sind aktuell die Audi AG, die Stadt Ingolstadt, die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) sowie eine chinesische Universität und das chinesische Bildungsministerium. Auch Audi will 2023 aus der Finanzierung aussteigen. Auf seiner Homepage vergleicht sich das Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt mit dem deutschen Goethe-Institut und dem französischem Institut français.

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