Solidaritäts-Demonstration in London für einen Systemwechsel im Iran (19.11.2022).
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Solidaritäts-Demonstration in London für einen Systemwechsel im Iran (19.11.2022).

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Iran: Blutige Protest-Niederschlagung in Kurdenregion befürchtet

Iran: Blutige Protest-Niederschlagung in Kurdenregion befürchtet

Kaum etwas fürchtet der iranische Staat mehr als Kontrollverlust in seinen Provinzen. Nach andauernden Protesten in der kurdisch geprägten Provinz West-Aserbaidschan, sind die Behörden offenbar mit äußerster Härte in der Stadt Mahabad vorgegangen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nach tagelangen Protesten befürchten Aktivisten eine blutige Niederschlagung der Demonstrationen in der Stadt Mahabad in der iranischen Kurdenregion. In der Provinz West-Aserbaidschan seien "bewaffnete Truppen" aus Urmia nach Mahabad entsandt worden, teilte die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw am Sonntag mit. "In den Wohngebieten von Mahabad" werde bereits "viel geschossen", erklärte Hengaw im Onlinedienst Twitter. Aktivisten werfen der Führung in Teheran eine umfassende Repressionskampagne in den Kurdenregionen vor.

Schüsse und Schreie in Mahabad

Die ebenfalls in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR) veröffentlichte in der Nacht zum Sonntag Aufnahmen, in denen ihren Angaben zufolge Schüsse und Schreie in der Stadt zu hören sind. Der IHR-Vorsitzende Mahmood Amiry-Moghaddam erklärte, die Behörden hätten in Mahabad den Strom abgestellt. Zudem seien "Maschinengewehrschüsse zu hören" und es gebe "unbestätigte Berichte über getötete oder verletzte Demonstranten".

Hengaw hatte am Samstag bereits vor einer "kritischen" Lage in der Stadt Diwandarreh in der westlichen Provinz Kurdistan gewarnt, wo Regierungstruppen mindestens drei Zivilisten erschossen hätten. Am Sonntag äußerte sich die Organisation auch besorgt über die Lage in anderen mehrheitlich von Kurden bewohnten Städten, darunter Bukan und Sakes. Dort hatten die Proteste zuletzt zugenommen.

Proteste seit dem Tod der Kurdin Mahsa Amini

Sakes in der Provinz Kurdistan ist der Heimatort von Mahsa Amini. Am Tod der jungen Kurdin hatte sich die seit zwei Monaten andauernde Protestwelle im Iran entzündet. Die 22-Jährige war Mitte September in Teheran im Krankenhaus gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen eines angeblich nicht vorschriftsgemäß getragenen Kopftuchs festgenommen worden war.

Teheran geht hart gegen die Demonstrierenden vor. Insgesamt wurden bei den Protesten nach IHR-Angaben bisher mindestens 378 Menschen getötet, darunter 47 Kinder.

Iran: Persepolis-Trainer nach Kritik verhört

Immer mehr Personen des öffentlichen Lebens erheben im Iran ihre Stimme für einen Systemwechsel. Dem Trainer des iranischen Fußball-Vizemeisters Persepolis FC droht wegen seiner Kommentare zu den anhaltenden Protesten nun Ärger. Yahya Golmohammadi ist einer von acht Prominenten, die nach Justiz-Angaben verhört wurden. Golmohammadi wird "die Veröffentlichung von nicht dokumentierten oder anstößigen Inhalten" vorgeworfen.

Golmohammadi hatte Spieler der iranischen Nationalmannschaft zuletzt dafür kritisiert, die "Stimme der Unterdrückten nicht zu den Ohren der Autoritäten" zu bringen. Mit seiner Forderung reagierte er auf ein Treffen der Nationalmannschaft mit Präsident Ebrahim Raisi vor der Abreise nach Katar, wo der Iran am Montag gegen England in die WM startet. Golmohammadis Instagram-Account war am Sonntag nicht mehr online. Nach Justiz-Angaben wurden unter anderem auch die beliebten Schauspielerinnen Mitra Hajjar und Baran Kosari verhört.

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