Jesuiten-Pater Artl im Gerichtssaal bei seinem Prozess.
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Jesuitenpater wegen Klimaprotest in Nürnberg verurteilt

Jesuitenpater wegen Klimaprotest in Nürnberg verurteilt

Weil er sich bei einer Sitzblockade im August 2022 auf der Straße vor dem Nürnberger Hauptbahnhof festgeklebt hat, wurde der Jesuitenpater Jörg Alt nun wegen Nötigung verurteilt. Der Geistliche muss eine Geldstrafe zahlen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Kurz vor Prozessbeginn am Nürnberger Amtsgericht am Donnerstag nimmt Jesuitenpater Jörg Alt an einer Mahnwache teil. Alt will mit seinen Mitstreitern auf die weltweite Klimakrise aufmerksam machen. Die Bundesregierung unternehme zu wenig, um den CO2-Ausstoß zu verringern, erklärt der Geistliche.

Er erwarte nicht, dass sich alle Bürger festkleben. Aber es werde höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, ob die Bundesregierung eine zukunftstaugliche Politik für die nachfolgenden Generationen mache. Demonstrationen und Apelle hätten nichts genutzt. Deswegen habe er sich zu zivilem Widerstand durchgerungen. Vor Gericht musste er sich nun dafür verantworten.

  • Zum Artikel: Was bringen die Klimaproteste? Aktivisten rechnen mit Politik ab

Pater Alt hatte sich vergangenes Jahr auf der Straße festgeklebt

Augst 2022: Der Pater nimmt an einer Sitzblockade vor dem Nürnberger Hauptbahnhof teil. Jesuit Alt klebt sich mit der linken Hand auf der Straße fest. Die Klimaaktivisten stoppen den Verkehr und verursachen einen Stau in der Innenstadt.

Dass es eine Aktion geben würde, hatten sie vorher angekündigt, ohne den genauen Ort zu nennen. Den öffentlichen Nahverkehr wollen sie damals bewusst nicht behindern. "Autofahrer sind Teil des Problems. Wir können nicht in einer Welt leben, in der jeder Mensch ein oder zwei Autos hat. Dazu reichen die Ressourcen nicht. Wir leben über unsere Verhältnisse", betont Alt.

Der Verkehrssektor sei der Sektor, in dem die Treibhausgasreduktion am schlechtesten funktioniere, so der Pater weiter. Deswegen erschien es ihm im August 2022 richtig, an der Sitzblockade teilzunehmen und sich anzukleben.

Geldstrafe wegen Nötigung

Der Richter verurteilte den Geistlichen nun wegen gemeinschaftlicher Nötigung zu einer Geldstrafe von 75 Tagessätzen à 15 Euro, also 1.125 Euro. Gerichtssprecherin Tina Haase erläuterte die Gründe für das Urteil: "Der Angeklagte selbst hat darauf hingewiesen, er habe doch nur friedlich gehandelt und keine Aggressionen ausgeübt. Für die Strafrechtler ist das trotzdem strafbares Nötigungshandeln, weil er Autofahrer am Weiterfahren blockiert hat. Er hat also durch das Schaffen der Hindernisse körperlichen wirkenden Zwang ausgelöst."

Pater Alt bereut die Aktion nicht

Der Verteidiger von Pater Alt findet das Urteil unausgewogen und unverhältnismäßig. "Ich denke aber auch, dass die juristische Bewertung des Vorgangs für meinen Mandanten eher sekundärer Art ist. Vielmehr geht es meinem Mandanten darum, auf Missstände aufmerksam zu machen", erklärte Rechtsanwalt Benjamin Schmitt.

Wissenschaftler weltweit seien wegen des Klimawandels in größter Sorge, so der Pater. Alt kann daher nicht verstehen, dass er verurteilt wurde. Seiner Meinung nach müsste die Bundesregierung vor Gericht stehen. Vor allem Verkehrsminister Wissing verhindere eine wirksame Klimawende. "Die Blockade ging vor allen Dingen darum, dass der Verkehrsminister seinen Job macht und dass die Emissionen im Bereich Verkehr deutlich anfangen zu sinken." Ein Tempolimit, verkehrsfreie Wochenenden und Sonntage seien durchaus Mittel, die zur Verfügung stünden und die sofort umgesetzt werden könnten, so der Jesuit.

Pater Alt würde wieder demonstrieren, denn die Zeit dränge. Die Klimakrise müsse ernst genommen, die Politik zum Handeln gebracht werden.

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