Eine Schneekanone
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Der Schnee im Fichtelgebirge machte sich in den letzten Jahren ziemlich rar. Bei den unsteten Wintern muss nachgeholfen werden.

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Kampf um jeden Skitag: Schmilzt die Skisaison weg?

Kampf um jeden Skitag: Schmilzt die Skisaison weg?

Skifahren im Fichtelgebirge ist für Nordbayern Skifahren vor der Haustür. Doch die Winter sind oft zu warm, zu windig, zu nass. Der Klimawandel ist spürbar. Regen statt Schnee – und ohne Schnee keine Skisaison.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Das Wasser rinnt die Piste hinunter. Seit Tagen ist es zu warm, zu windig, und es regnet immer wieder auf die Südabfahrt am Ochsenkopf im Fichtelgebirge. Schneit es doch ein wenig, ist die dünne weiße Schicht bald wieder weg.

Skifahren geht hier nicht. Die fast zwei Kilometer lange Abfahrt ist gesperrt. Warnbanner flattern am Einstieg oben auf 1.024 Metern im Wind. Eine Beschneiungsanlage ist hier nicht erlaubt, der Südhang des Ochsenkopfs gehört zum Wassereinzugsgebiet der Stadt Bayreuth. Skifahren geht hier nur, wenn es ausreichend Naturschnee hat und es kalt genug ist.

Es geht nur mit Schneekanonen

Ganz anders auf der Nordseite: Dort stehen mehr als 40 Schneekanonen entlang der gesamten Abfahrt. Binnen 72 Stunden können sie die ganze, über zwei Kilometer lange Piste beschneien, erklärt Thorsten Hager von der Ochsenkopf-Bahn. Dazu muss es kalt genug sein, der Luftdruck und die Luftfeuchte müssen passen. Dann können sie Schnee herstellen. Der wird dann mit Pistenraupen verteilt, angepresst und bildet so die Grundlage. Kommt noch Naturschnee obendrauf, ist die Skipiste bereit.

Tag- und Nachtschichten im Dienst der Skifahrer

Doch mit dem Naturschnee ist es nicht weit her im Fichtelgebirge in diesem wie auch bereits im vergangenen Jahr. An Weihnachten hat es ein paar Tage geschneit, danach folgte fast eine Woche Sonnenschein. Der letzte Schnee fiel am 3. Januar. Die Schneedecke auf den präparierten Skipisten ist zwischen 40 und 70 Zentimeter stark. Das reicht für Februar und vielleicht bis zum Saisonende Mitte März. "Wenn es nicht einige Wochen Dauerregen gibt", hofft Thorsten Hager.

Die Skipisten mit Maschinenschnee ziehen sich wie weiße Bänder durch eine grüne Landschaft. Sie müssen jeden Tag präpariert werden, erklärt Benni Müller von den Klausenliften in Mehlmeisel. Nach Liftschluss schieben seine Leute mit Pistenraupen den Schnee wieder nach oben. In Mehlmeisel bedeutet das für Müllers Team regelmäßig Nachtschichten. Denn hier ist täglich bis 21 Uhr Flutlichtbetrieb. Die Skitage ausnutzen, solange es geht: So rechnen sich die Kosten für die Lifte einigermaßen, sagt Bürgermeister Franz Tauber. Seine Gemeinde betreibt die Klausenlifte.

Video: "Zu warm, zu nass, kein Schnee – schmilzt die Skisaison weg?"

Eine Beschneiungsanlage ist an der Südabfahrt am Ochsenkopf nicht erlaubt, weil er zum Wassereinzugsgebiet der Stadt Bayreuth gehört.
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Eine Beschneiungsanlage ist an der Südabfahrt am Ochsenkopf nicht erlaubt, weil er zum Wassereinzugsgebiet der Stadt Bayreuth gehört.

Die Winter sind nicht mehr planbar

Diese Kosten haben manche Liftbetreiber aufgeben lassen. Sechs einst bekannte Skilifte haben den Betrieb eingestellt. Im Jahr 2023 der Tannenberglift bei Immenreuth. Der Gemeinde war die Erneuerung der über 50 Jahre alten Anlage zu teuer.

Es gab dort keine künstliche Beschneiung. Die Skitage mit Naturschnee wurden immer weniger. Die Saison 2019 auf 2020 war im Fichtelgebirge durchgehend verregnet. Im nächsten Winter, der wie aus dem Bilderbuch war, durfte wegen der Corona-Bestimmungen kein Lift laufen. Es folgten zwei durchschnittliche Winter. Letztes Jahr war er wieder zu nass und zu warm. Das ist kaum planbar.

Langlauf geht (nicht) immer

Im aktuellen Winter geht zwar Skifahren, aber beim Langlaufen sieht es schlecht aus. Wo noch Loipenreste sind, sind diese meist vereist. Nur am Langlaufzentrum auf der Bleaml Alm ist es möglich. Dort gibt es eine Beschneiungsanlage. Ehrenamtliche vom Skiclub Neubau präparieren täglich die Spuren. Doch auch in Neubau schauen sie momentan dem Schnee beim Wegschmelzen zu.

Arbeiten an Plan B

Niemand weiß, wie die Winter in naher Zukunft aussehen werden. Sie seien schon seit einigen Jahren am Überlegen, wie es weitergehen könnte, meint Ferdinand Reb von der Tourismuszentrale. Die Urlauber kommen wieder verstärkt in das Fichtelgebirge. Aber nicht mehr ausdrücklich wegen des Wintersportes, so wie früher. Die Gäste wandern und fahren Fahrrad, ganzjährig.

Mit den neuen Seilbahnen können Menschen zu jeder Jahreszeit auf den Ochsenkopf. Der Berg soll noch einige zusätzliche Attraktionen erhalten, ergänzt der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler) – heuer einen Bikepark.

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