Wie weiße Inseln liegen die Schneeflecken auf der grünen Piste des Klausenhanges in Mehlmeisel. Sie haben mal probeweise die Schneekanonen laufen lassen, erklärt Franz Tauber, vielleicht hätte es ja gehalten. Am 13. Dezember war das, da war es kalt genug, fährt der Bürgermeister fort. Seitdem ist es wieder wärmer geworden und es regnet.
Kein Schnee: Enorme Kosten für die Gemeinde Mehlmeisel
Die Gemeinde betreibt die drei Skilifte in Eigenregie. Das bedeutet ohne Schnee vor allem erstmal Kosten: Energie für den Betrieb der Lifte, der Schneekanonen, dazu die Anschaffungskosten für die Pistenraupe und natürlich das Personal. Fährt hier niemand Ski, kommt nichts rein, zahlt die Gemeinde drauf.
Immerhin am Fuß des Hanges, im Familienland bleibt der Maschinenschnee vorerst noch liegen. Hier wäre Schlittenfahren möglich und die Skischule könnte Anfängerkurse anbieten. "Wir hoffen, dass es Ende Dezember kälter wird", sagt Tauber. Es verschiebt sich halt alles: "Wir werden Weihnachten künftig nicht mehr mit Schnee rechnen können. Das geht eher Richtung Januar/ Februar." Um die Urlauber macht sich Franz Tauber weniger Sorgen. Die meisten reisen an, egal ob es Schnee hat oder nicht. Den Gästen komme es vor allem auf Zeit in der Natur an. Besuche in einer der Thermen oder in den Museen Nordostbayerns, so Tauber.
Urlauber kommen – auch wenn kein Schnee liegt
Die Buchungslage sei, soweit er das momentan beurteilen könne, gut. Erklärt Ferdinand Reb, Leiter der Tourismuszentrale Fichtelgebirge. 80 Prozent der rund 10.000 Gästebetten seien über die Weihnachtsferien belegt. Was er von den Urlaubern höre, sei die Schneegarantie nicht ausschlaggebend. Wandern, Radfahren, Gut Essen und Trinken. Sich in der Natur bewegen. Das würden die Menschen im Fichtelgebirge suchen.
Nur noch etwa 20 Prozent der Urlauber würden dezidiert nach Schnee fragen und ihre Buchung davon abhängig machen. Andererseits werde das Geschäft mit den Buchungen immer spontaner, schneller. Darauf hätten sie sich in der Tourismuszentrale eingestellt.
"Sobald wir genug Schnee zum Skifahren haben, melden wir das über die sozialen Medien, Radio und Fernsehen hinaus. Dann stehen die Telefone bei uns nicht mehr still." Ferdinand Reb, Leiter der Tourismuszentrale Fichtelgebirge.
"Unsere Mitarbeiter senden dann sofort Fotos und Posts hinaus." Der Tourismusmanager ist überzeugt, dass das in Zukunft mehr werden wird.
Ohne Schneekanonen geht nichts
Gut eine Woche vor dem geplanten Beginn der Wintersaison sah es noch nach besten Bedingungen aus. Es war kalt, es schneite. Am Ochsenkopf schalteten sie die Schneekanonen ein. Selbst wenn es Naturschnee gibt, bilde der Maschinenschnee eine gute Grundlage, erläutert Andreas Schreyer, Betriebsleiter der Ochsenkopfbahnen. Außerdem könnten sie so Schneedepots anlegen, die sie zu Beginn der Skisaison auf der Piste auswalzen könnten.
40 Geräte haben sie an der Nordseite aufgebaut: Schneekanonen und sogenannte Lanzen – wie überdimensionale Duschen, nur dass eben Maschinenschnee rauskommt. Dazu die Loipenspurgeräte für die Langlaufstrecken am Ochsenkopf. "Wir sind mal rumgefahren und haben probiert, aber es fehlt noch die Unterlage. Es muss noch etwas kälter werden", sagt Schreyer. Wenn das Wetter mitspielt könnten sie auf bis zu 100 Skitage am Ochsenkopf kommen. Auf dem 1024 Meter hohen Berg ist eine Woche vor dem geplanten Saisonstart eine Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch.
Alternativen zum Wintersport
Nachtfahrt bei Schneefall auf den Ochsenkopf. Eine Premiere – eine Woche vor Saisonbeginn. Mit den neuen Seilbahnen soll der Berg künftig ganzjährig und eben auch nachts für Besucherinnen und Besucher erreichbar sein. Barrierefrei. Oben gibt es ein Adventskonzert des Musikvereins Weidenberg. Kulturveranstaltungen soll es künftig in loser Folge auf dem Gipfel geben.
Wanderer und Radfahrer soll die Bergbahn außerdem ganzjährig nach oben schaffen. Das und die Kultur könnten Alternativen für Winterurlauber sein, wenn es keinen Schnee gibt. Die Veranstalter des Adventskonzertes haben Glück. Oben auf dem Berg ist es weiß, etwa 100 Zuhörerinnen und Zuhörer haben den Weg nach oben gefunden. Manche sind auch mit Schneeschuhen hinauf gelaufen. Es gibt Glühwein und heiße Schokolade. Noch in der Nacht schlägt das Wetter um. Es wird wärmer und es fängt zu regnen an.
Wie jedes Jahr – warten auf Schnee
Die Saisoneröffnung wird verschoben. Für die Weihnachtstage ist immerhin Schnee gemeldet. Das könnte dem Ochsenkopf nutzen. Ob auch die tiefergelegenen Skilifte in Oberwarmensteinach, Bischofsgrün oder Mehlmeisel davon profitieren werden ist noch offen. Sie reichen nur bis maximal 800 Meter hinauf. Das reicht wegen des Klimawandels nicht mehr aus.
Die 200 Meter die der Ochsenkopf mehr an Höhe hat, sind entscheidend. "Wir werden unsere Lifte dennoch nicht verkaufen", meint Franz Tauber aus Mehlmeisel. Die Wintersaison verschiebe sich eben nach hinten. Und beginne sie früher als geplant, so wie im November bzw. Dezember 2023, dann müsse man sich halt überlegen früher aufzumachen.
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