Karpfen-Fans warten sehnsüchtig auf die Monate mit "r", die mit dem September starten – denn dann gibt es Karpfengerichte wieder auf der Speisekarte der Restaurants. Mit dem Saisonstart im September gibt es zahlreiche spezielle Veranstaltungen rund um den Teichfisch, der in Bayern vor allem in Mittelfranken und der Oberpfalz gezüchtet wird. Wie das bayerische Landwirtschaftsministerium zum Start der Saison mitteilt, ist Bayern Deutschlands Karpfen-Erzeugerland Nummer 1.
So liegen laut Ministerium von den bundesweit 42.000 Hektar Karpfenteichen knapp 20.000 Hektar in Bayern. Die meisten Karpfen kommen im Freistaat demnach mit jeweils mehr als einem Drittel der Fische aus der Oberpfalz und Mittelfranken.
Fränkischer Aischgrund: Ein wichtiges Karpfen-Gebiet
Allein im gesamten fränkischen Aischgrund, der sich über Mittel- und auch Oberfranken erstreckt, werden mehr als 7.000 Karpfenteiche von 1.200 Teichwirten bewirtschaftet. Der "Aischgründer Karpfen" ist eine geschützte Herkunftsmarke, ähnlich der Nürnberger Bratwurst.
Teichgenossenschaft feiert 50. Jubiläum
Zum Start der Karpfensaison werden dort unter anderem die 46. "Aischgründer Karpfenschmeckerwochen" eröffnet. Insgesamt bereiten bis 1. November 16 Gastwirtschaften aus dem Landkreis Neustadt/Aisch–Bad Windsheim verschiedene Karpfengerichte zu, so das Landratsamt. Neben gebackenem Karpfen gibt es ungewöhnliche Asia-Varianten wie Karpfen-Sushi und Filet an Zitronen-Secco-Sauce. Bei sogenannten Karpfenbuffets zu speziellen Terminen können verschiedene Gerichte probiert werden.
In diesem Jahr feiert auch die Teichgenossenschaft Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Genossenschaft berät die Teichwirte und kümmert sich um den Erhalt der Teichlandschaft. Nach ihren Angaben gibt es rund 1.800 Teiche im Landkreis. Jährlich würden daraus rund 800 Tonnen Karpfen gefischt und gegessen, heißt es.
Wetter beeinflusst Ertrag unterschiedlich
Dem Landwirtschaftsministerium zufolge waren die Wachstumsbedingungen der bayerischen Karpfen in dieser Saison insgesamt überwiegend positiv. Ein ungewöhnlich warmes Frühjahr habe mit vielen Niederschlägen für gefüllte Teiche und gut wachsende Karpfen von feinster Qualität gesorgt.
Allerdings habe das Wetter den bayerischen Teichwirten auch mancherorts zu schaffen gemacht. "Aufgrund von häufigen Wechseln zwischen Hoch- und Tiefdruck-Wetterlagen kam es hin und wieder zu kritischen Sauerstoffsituationen. Die Fütterung musste daher teilweise gedrosselt werden", so das Ministerium.
Fischotter, Kormoran und Reiher sorgen für Verluste
Große Verluste verzeichnen die Teichwirte laut Ministerium durch fischfressende Wildtiere wie Fischotter, Kormorane und Reiher. "In Summe müssen sich die Erzeuger daher mit einer ähnlich geringen Erntemenge wie im Vorjahr zufriedengeben, die lediglich zwischen 4.000 und 4.800 Tonnen liegen dürfte", schätzt das Ministerium derzeit.
Bayerns Fischereiministerin Michaela Kaniber (CSU) lobt in der Mitteilung ausdrücklich die rund 7.000 bayerischen Karpfenerzeuger, "ausschließlich Familienbetriebe, die allermeisten im Nebenerwerb" für ihr Durchhaltevermögen. Denn die Verluste durch die Fischräuber seien in den letzten Jahren massiv gestiegen. Dies ist ja auch ein Grund, weswegen die bayerische Staatsregierung den sehr umstrittenen Abschuss von Fischottern, die eigentlich geschützt sind, in speziellen Fällen erlaubt.
Dank an die traditionellen Teichwirte und Karpfenerzeuger
Zudem hätten steigende Temperaturen sowie Wassermangel immer wieder zu Notabfischungen geführt. "Meinen Respekt und Dank an alle Karpfenerzeuger", so die Ministerin. "Sie versorgen uns mit qualitativ hochwertigster Ware und frischen Genüssen aus unseren bayerischen Gewässern." Heimischer Karpfen sei nicht nur besonders frisch und auf kurzen Transportwegen schnell beim Verbraucher, sondern auch ein reines, noch immer traditionell erzeugtes Naturprodukt. Das gibt es bis Ende April, dann ist die Karpfensaison zu Ende.
Im Video (01.08.24): Aischgründer Teichwirte machen ihre Karpfen fit für die Saison
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