Kreuz und dunkler Himmel, Symbolbild.
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Katholischer Gemeindereferent gesteht Vergewaltigung

Ein ehemaliger Kirchenmitarbeiter hat am Landgericht Traunstein die Vergewaltigung einer psychisch kranken Jugendlichen gestanden. Der Mann aus der Oberpfalz räumte ein, die junge Frau 2018 in einem Münchner Hotel vergewaltigt zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Kennengelernt hatte der ehemalige Kirchenmitarbeiter aus der Oberpfalz die junge Frau, als sie 16 Jahre alt war. Der Mann war zu diesem Zeitpunkt Jugendseelsorger einer katholischen Kirche. "Es tut mir wahnsinnig leid", sagte der mittlerweile 37-Jährige vor dem Landgericht Traunstein. Sein Gesicht verbarg der Mann mit einer Schutzmaske sowie einer tief in die Stirn gezogenen Mütze. Der Angeklagte versprach: "Bei allem, was mir heilig und lieb ist, dass sowas nicht noch mal vorkommt".

Opfer bleibt Aussage vor Gericht erspart

Laut Anklage fesselte der Mann, der zu diesem Zeitpunkt katholischer Gemeindereferent im Erzbistum München-Freising war, die junge Frau 2018 in einem Münchner Hotel und vergewaltigte sie brutal. Die Jugendliche litt zu diesem Zeitpunkt unter Depressionen.

Durch das Geständnis dürfte der Prozess sich deutlich abkürzen. Denn die Prozessparteien hatten sich in einem Rechtsgespräch kurz nach Beginn der Verhandlung auf einen sogenannten "Deal" geeinigt, der dem Angeklagten eine Strafe von anderthalb bis höchstens zwei Jahren auf Bewährung in Aussicht stellt, wenn er seinem psychisch kranken Opfer durch sein Geständnis die Aussage vor Gericht erspart. Teil dieses Deals ist außerdem die Zahlung von 10.000 Euro im Rahmen eines "Täter-Opfer-Ausgleichs".

  • Zum Artikel: Jetzt doch! Bayern plant Anlaufstelle für Missbrauchsopfer

Anklage: Vergewaltigung und sexueller Missbrauch Schutzbefohlener

Angeklagt war der Mann nicht nur wegen Vergewaltigung, sondern auch wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener. Der ehemalige Kirchenmitarbeiter soll schon Sex mit der Jugendlichen gehabt haben, als sie noch keine 18 Jahre alt und er ihr Jugendseelsorger war.

Im Jahr 2016 war der Mann als Gemeindereferent in Rosenheim tätig und dort in mehreren Pfarreien für die Kinder- und Jugendarbeit zuständig. Dort lernte er auch sein minderjähriges Opfer kennen, das seit seinem 12. Lebensjahr an Depressionen litt. Offenbar im Einvernehmen mit den Eltern soll sich das Mädchen regelmäßig mit dem Jugendseelsorger getroffen haben, der seine Hilfe angeboten hatte.

Der ehemalige Gemeindereferent soll sich regelmäßig mit der damals 16-Jährigen getroffen haben - im Musik-Proberaum der Kirche oder auch zu Spaziergängen. Bei diesen Treffen und unter anderem auch bei einer Ferienfreizeit soll er sie missbraucht haben. 

Urteil nächste Woche erwartet

Das Gericht regte an, den Anklagepunkt des Missbrauchs Schutzbefohlener einzustellen. Es kam zu dem Schluss, dass "letztendlich kein Anvertrautsein bestand", das den Vorwurf des Missbrauchs Schutzbefohlener gestützt hätte. Es habe sich um einen "rein privaten Kontakt" gehandelt. Teil des Deals ist laut Gericht auch, dass der Mann verspricht, "künftig keine vergleichbaren Beziehungen mehr mit jungen Frauen zu führen". Das Urteil soll voraussichtlich nächsten Dienstag fallen.

  • Zum Vorbericht: Ex-Kirchenmitarbeiter wegen Vergewaltigung vor Gericht

Mit Material von dpa

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