Zu sehen sind zwei der drei Angeklagten Klimaaktivisten im Gerichtssaal des Landgerichts München.
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Drei Aktivisten der "Letzten Generation" stehen heute in München vor Gericht.

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Klebeaktion an Rubens-Gemälde: Klimaaktivisten räumen Fehler ein

Klebeaktion an Rubens-Gemälde: Klimaaktivisten räumen Fehler ein

Sie hatten sich an den Rahmen eines Rubens-Gemäldes geklebt, nun stehen drei Aktivisten der "Letzten Generation" deswegen in München vor Gericht. Sie halten ihren Protest für angemessen, räumen aber auch Fehler ein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Fall hatte im August des letzten Jahres für Aufsehen gesorgt: Zwei Klimaaktivisten der "Letzten Generation" hatten sich mit den Händen an den Rahmen eines Rubens-Gemäldes in der Alten Pinakothek geklebt, ein weiterer Aktivist hatte die Aktion gefilmt.

Am Amtsgericht München hat nun der Prozess um die Klebeaktion begonnen. Bei den zwei Aktivisten, die sich festgeklebt hatten, geht es um den Vorwurf der gemeinschädlichen Sachbeschädigung. Dem dritten Aktivisten wird Beihilfe vorgeworfen.

Klimaaktivisten verteidigen sich - Bild "bewusst gewählt"

Zum Prozessauftakt verteidigten die Angeklagten ihre Aktion: Man müsse angesichts des drohenden Klimanotstands Protestformen wählen, "die nicht ignorierbar" seien, sagte ein 25-jähriger Angeklagter aus Regensburg.

Für ihren Protest hätten die Klimaaktivisten bewusst das Gemälde "Der Bethlehemitische Kindermord" von Peter Paul Rubens in der Alten Pinakothek in München ausgewählt. Die Darstellung von Babys, die aus den Armen ihrer Mütter geraubt und ermordet werden, stehe für den Zukunftsraub der Jugend, sagte ein 60-jähriger Angeklagter.

Aktivsten räumen Fehler ein

Die Klimaaktivisten räumten aber auch "Planungsfehler" und "Fehler bei der Ausführung" ein: Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass der Rahmen einen künstlerischen Wert habe, sagte der Regensburger. Ähnlich äußerte sich ein weiterer Angeklagter: Sachbeschädigungen müssten auf das Notwendigste beschränkt werden, erklärte er. Das Ankleben sei zwar notwendig gewesen, die weiteren durch Klebespritzer verursachten Schäden seien aber nicht beabsichtigt gewesen.

Wert des Gemäldes um 5.000 Euro gesunken

Allerdings hält es der Regensburger auch für möglich, dass die Schäden nicht nur durch die Aktion entstanden sind. Vielmehr könnten sie teilweise auch verursacht worden sein, als Mitarbeiter der Pinakothek versuchten, die angeklebten Aktivisten von dem Bild wegzureißen. Auf einem Überwachungsvideo war am Donnerstag zu sehen, dass dabei das ganze Gemälde wackelte.

Den Wert des vergoldeten Rahmens aus dem 18. Jahrhundert schätzen Kunstexperten auf rund 50.000 Euro. Sichtbare Klebstoffspuren hätten Restauratoren zwar minimiert, der Kleber habe sich aber in den Rahmen gefressen und sei nicht mehr vollständig zu entfernen. Dies mindere den Wert des Gemäldes dauerhaft um rund 5.000 Euro, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Spuren nur für geschultes Auge sichtbar

Es sei vorstellbar, dass der trotz Restaurierung mit Klebstoffresten beschmutzte Rahmen von künftigen Generationen als Marker eines Wendepunktes in der gesellschaftlichen Debatte zum Klimawandel gesehen werden könne, sagte einer der Verteidiger. Das könne seinen Wert erweitern. Eine Ansicht, die der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, nicht teilt. Das sei nur ein anekdotischer Wert, der nicht dadurch steige, indem man die Klebeflecken vermarkte.

Nach Angaben von Maaz sind die Spuren an dem rund 200 Jahre alten vergoldeten Rahmen inzwischen allenfalls für ein geschultes Auge sichtbar. Nach dem Ablösen der Hände habe man rasch mit der Restaurierung begonnen. Das gilt seinen Angaben zufolge auch für die gewebte Wandbespannung des Raumes, in dem das etwa drei mal zwei Meter große Gemälde hängt.

Der Prozess soll am 22. Mai fortgesetzt werden. Daneben drohen den Angeklagten auch Schadenersatzforderungen.

Mit Material von dpa

Im Video: Drei Klimaaktivisten vor Gericht

Im Gerichtssaal
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