Aufgrund von Blockadeaktionen der "Letzten Generation" ist der Verkehr auf Straßen in Nürnberg und Fürth am Donnerstag zeitweise zum Erliegen gekommen. Ab 7.30 Uhr hatten Klimaaktivisten drei wichtige Verkehrsadern im Nürnberger Westen blockiert. Nach Angaben der Gruppe wurden die Bundesstraße 8/Ecke Höfener Straße (sogenannte Pillenstein-Kreuzung), die Abfahrt Nürnberg/Fürth des Frankenschnellwegs sowie die Abfahrt Schwabacher Straße der Südwesttangente von Aktivisten blockiert. Sie setzten sich mit Transparenten auf die Straße, auf denen zum Beispiel stand: "Klimakatastrophe zulassen = Verfassungsbruch".
Klimaaktivisten klebten sich nicht auf die Straße
Anders als bei früheren Protestaktionen der Gruppe klebten sich die Aktivisten aber nicht auf die Straße. Die Polizei war umgehend vor Ort und führte, respektive trug, die Aktivistinnen und Aktivisten von der Straße. In einer Pressemitteilung der "Letzten Generation" heißt es, die Aktivisten würden sich auch nicht von der in Nürnberg erlassenen Allgemeinverfügung von ihren Protestaktionen abhalten lassen. Diese verbietet es, sich zum Zwecke eines Klimaprotestes auf Fahrbahnen aufzuhalten und sieht bei Zuwiderhandlungen Geldbußen von bis zu 3.000 Euro vor. Die Verfügung sei wirkungslos geblieben, "wenn überhaupt, hat sie die beteiligten Personen noch entschlossener gemacht", heißt es in der Mitteilung der Aktivisten.
Blockade vor dem Nürnberger Hauptbahnhof
Am Mittag setzten sich dann mehr als 30 Klimaaktivisten in Nürnberg vor dem Hauptbahnhof mit Bannern auf die Straße und blockierten den Verkehr, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Die Polizei stufte die Blockaden den Angaben nach als Versammlungen ein und löste sie auf. Gegen die Teilnehmer wird wegen Nötigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. 41 Anhänger der "Letzten Generation" seien vorerst in Gewahrsam gekommen, nach rund einer Stunde waren die Straßen wieder frei.
Während Unwetter: "Wir müssen keine Straßen mehr blockieren"
Nachdem am Donnerstagabend Starkregen einige Straßen und Unterführungen in Nürnberg überflutet hatte, habe sich die Gruppe entschieden, den Protest zu unterbrechen, teilte die "Letzte Generation" mit. Die Ereignisse in Nürnberg seien ein Vorgeschmack darauf, was als Folge der Erderwärmung passieren könne. "Wir müssen keine Straßen mehr blockieren, um unseren Alltag zu unterbrechen", sagte Aktivistin Svenja Schraut laut einer Mitteilung vom Donnerstagabend. "Wir sehen, dass die Klimakatastrophe für uns übernimmt."
Klimaaktivisten wollen verstärkt in Bayern mit Aktionen auffallen
Mitte Juli hatten Aktivisten der Letzten Generation bereits den Frankenschnellweg in Nürnberg blockiert. Weil im Stau als Folge der Blockade ein Autofahrer auf einen Sattelschlepper aufgefahren und schwer verletzt worden war, ermittelt die Polizei in diesem Fall auch wegen des Verdachts auf gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.
Die Gruppe hatte angekündigt, dass es in dieser Woche verstärkt Aktionen in mehreren Städten Bayerns geben soll. Am Montag und Dienstag blockierten Aktivisten mehrere Straßen in Würzburg. 43 Menschen kamen danach zeitweise in Gewahrsam.
Dieser Artikel wurde am 18.08.23 um 09.43 Uhr ergänzt.
Mit Informationen von dpa und epd
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