Richtfest am Holzhochhaus in Nürnberg. Mit 13 Stockwerken und 52 Metern ist es derzeit das höchste seiner Art in Bayern. Im kommenden Jahr will die Umweltbank in das Hochhaus einziehen. Bis 2026 soll rund um das Gebäude ein nachhaltiges Quartier mit Mietwohnungen, Studentenwohnheim und Kindertagesstätte entstehen.
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Mit Holz hoch hinaus
Häuser aus Holz gibt es schon lange. Holzhochhäuser sind aber noch immer selten. "Es ist etwas Besonderes. Das macht man nicht alltäglich und die Dimensionen sind einfach gigantisch, sagt Roman Kreutmayr, der Leiter für den Holz- und Fassadenbau bei diesem Projekt. Und es geht auch noch höher. In Hamburg etwa entsteht das derzeit höchste Holzhaus Deutschlands mit 19 Stockwerken und einer Höhe von 65 Metern. In München soll in den nächsten Jahren ebenfalls ein Holzhochhaus entstehen.
Nicht alles darf aus Holz gebaut werden
Ganz aus Holz ist das Hochhaus in Nürnberg und auch in Hamburg aber nicht. "Eigentlich wollten wir alles aus Holz bauen. Aber das funktioniert nicht wegen der Brandschutzbestimmungen in Deutschland", sagt Architektin Ingrid Spengler, die das Holzhochhaus in Nürnberg geplant hat. Das Sicherheitstreppenhaus müsse aus Beton gebaut werden.
Hohe CO2-Einsparungen möglich
Das Hochhaus in Nürnberg entsteht also in Holzhybrid-Bauweise. Je mehr Holz dabei zum Einsatz kommt, desto nachhaltiger ist das Gebäude. Laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt und der Technischen Universität Kaiserslautern, könne bei einem Holzhybrid-Gebäude zwischen 27 bis 50 Prozent CO2 eingespart werden.
Knackpunkt: Die Kosten
"Wenn das Holz aus regionaler Holzwirtschaft stammt, ist Holz als Universalbaustoff das Thema", betont auch Roland Krippner, Professor an der Technischen Hochschule Nürnberg. Allerdings ist die Holzhybrid-Bauweise teurer: zwischen sechs und 25 Prozent, so die Studie. Das liegt vor allem daran, dass nur wenige Firmen die Holzhybrid-Bauweise beherrschen und standardisierte Verfahren bislang fehlen.
Holzbau mit Zukunft
"Dennoch wird die Holzhybrid-Bauweise uns in Zukunft häufiger begegnen", ist sich Roland Krippner sicher. "Der Bausektor hat einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. Und wir müssen uns bewusst machen: Wo kommt das Material her, wo können wir Material einsparen und wo sind Synergien mit Mischkonstruktionen", so der Professor der Technischen Hochschule Nürnberg.
Energie liefert PV-Fassade
Auch das Holzhochhaus in Nürnberg sei teurer durch die Mischbauweise, sagt Goran Bašić, Vorstandsmitglied der UmweltBank, die das Holzhochhaus baut und als Firmensitz nutzen will. Auf der anderen Seite sei das Gebäude nun nahhaltiger und klimafreundlicher. Dazu trägt auch die geplante Photovoltaik-Fassade bei, die einen Großteil der Energie für das Bürogebäude liefern soll.
Holzhochhaus und nachhaltiges Quartier
Trotz der Krisen in der Baubranche, laufe das Projekt wie geplant. "Ich klopfe buchstäblich auf Holz", sagt Goran Bašić. 2025 will die Umweltbank in das Hochhaus ziehen. Und nicht nur ein Holzhochhaus entsteht, sondern auch ein nachhaltiges Quartier mit Mietwohnungen, Studentenwohnheim, Kindertagesstätte und Spielplätzen. Geplant sind unter anderem Erdwärmepumpen und Photovoltaikanlagen. 2026 soll das Quartier rund um das Holzhochhaus fertig sein.
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