Ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung sieht sich die Nürnberger Umweltbank in ihrem strikt ökologischen Kurs bestätigt. Bei der Gründung der Bank seien die Beteiligten für Spinner gehalten worden, berichtet der Sprecher des Vorstands, Jürgen Koppmann, bei der Bilanz-Pressekonferenz seiner Bank. "Heute denkt das niemand mehr, heute wollen alle so sein wie wir", so Koppmann. Das mache das Team der Umweltbank "ein bisschen stolz."
Umweltbank: Ampel setzt die richtigen Anreize
Aus Sicht der Umweltbank setzt die Politik gerade die richtigen Zeichen. Die Ampel-Koalition habe sich zum Beispiel vorgenommen, pro Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 15 Gigawatt zu errichten – vergangenes Jahr seien es zwei Drittel weniger gewesen. Die Finanzierung von Photovoltaik ist wiederum eines von drei Kerngeschäften der Umweltbank "Wir sind da auf der Welle", sagt Vorstandssprecher Koppmann. Weitere Schwerpunkte sind Kredite für Windkraft und nachhaltige Wohnprojekte, vor allem von Eigentümergemeinschaften, die mit ihren Wohnungen keinen Gewinn erwirtschaften wollen. "Butter-und-Brot-Themen" nennt sie Koppmann. Ein kleiner Teil fließt auch in die ökologische Landwirtschaft.
Grüne Fonds im Trend – nicht immer ohne Risiko
Mit der Finanzierung von Solarenergie für Häuslebauer hat es bei der Umweltbank vor 25 Jahren angefangen. Heute können Privatanleger auch einfach ihr Geld bei der Umweltbank anlegen – und das Kreditinstitut profitiert vom derzeitigen Trend hin zu grünen Fonds. Immer mehr Anleger wollten in Nachhaltigkeit investieren, beobachtet auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, oft aus ideellen Motiven. Manchmal vernachlässigten sie dabei das Risiko. "Das Risiko kommt daher, dass politisch noch Unsicherheit besteht, welche Aktivitäten sich am Markt durchsetzen", sagt Grimm. Auch hätten die oft jungen Unternehmen häufig Konkurrenz. "Es ist nicht gesagt, dass es die deutsche Firma schafft.“ Gerade im Bereich Solar hätten viele Unternehmen wieder aufgeben müssen.
Wirtschaftsweise Grimm: Grünen Labeln nicht gleich vertrauen
Aufhorchen sollten Anleger immer dann, wenn sehr hohe Renditeversprechen gemacht würden, meint die Wirtschaftsweise. Auch rät sie davon ab, nur in ein Unternehmen zu investieren. Verbraucher sollten das Risiko stets streuen. Ein grünes Label sei zudem nicht per se vertrauenswürdig, meint Grimm. Manche Unternehmen nutzten sie auch für Werbezwecke und um nachhaltiger zu wirken.
Umweltbank verspricht atomkraftfreie Investments
Bei den Fonds der Nürnberger Umweltbank hingegen bedeutet grün laut Unternehmensangaben wirklich grün. "Wir lassen keine Investments in Atomkraft oder fossile Energien zu", verspricht Vorstandssprecher Jürgen Koppmann. 2021 finanzierte die Umweltbank über 24.500 Umweltprojekte – zum Beispiel Bayerns größte Anlage für grünen Wasserstoff in Wunsiedel.
Umweltbank baut Umwelthaus in Nürnberg
Und auch sonst läuft es gut bei der Nürnberger Umweltbank. Die Bilanzsumme ist 2021 um 20 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro geklettert, das Ergebnis vor Steuern 38 Millionen Euro, die Zahl der Kundinnen und Kunden steigt und damit auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell sind es 300. Schon in wenigen Jahren werden sie an einen neuen Firmensitz ziehen, raus aus gemieteten Räumen, rein in ein nachhaltiges Gebäude. Auf dem ehemaligen GfK-Gelände am Nürnberger Nordwestring soll bald mit dem Bau eines Holzhybridhauses begonnen werden, das besonders wenig Energie und Ressourcen verbrauchen soll. Der Bauantrag ist gestellt.
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