Auf diesem Versuchsfeld im mittelfränkischen Spalt werden neue Hopfensorten getestet. Sie kommen nach ersten Erfahrungen besser mit Trockenheit und Hitze zurecht.
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Auf diesem Versuchsfeld im mittelfränkischen Spalt werden neue Hopfensorten getestet. Sie sollen besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen.

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Klimaveränderung: Hopfenpflanzer testen neue Sorten

Für den Hopfen war es in diesem Jahr erst zu kalt, dann zu trocken, dann zu nass. Hopfenpflanzer testen im mittelfränkischen Spalt neu gezüchtete Sorten, die mit Klimaveränderungen besser zurechtkommen - und traditionellen Biergeschmack erhalten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Unterschied ist deutlich zu erkennen. Auf dem Versuchsfeld im mittelfränkischen Spalt stehen die neuen Hopfensorten direkt neben dem traditionellen Spalter Hopfen. Die einen Pflanzen reichen kaum an die obersten Drahtseile des Hopfengerüstes heran. Die anderen sind hochgewachsen, haben üppig viele Blätter und reichlich Dolden. Mehrere neue Sorten sind hier testweise angebaut. Sie sollen besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Denn auf Feldern ohne Bewässerung wird es für Hopfenpflanzer immer schwieriger, zuverlässig zu liefern.

Neue Hopfensorten im Test

Die neuen Hopfensorten stammen aus der Hallertau, Bayerns größtem Hopfenanbaugebiet. Die Deutsche Gesellschaft für Hopfenforschung im oberbayerischen Hüll habe vielversprechende Züchtungen vorgelegt, sagt der Vorstandsvorsitzende der Spalter Hopfenverwertungsgenossenschaft, Frank Braun. Das zweitgrößte Anbaugebiet, deutlich kleiner, befindet sich in Spalt. Dort wird seit Jahrhunderten der Spalter Hopfen angebaut, der für den Geschmack traditioneller Biere unverzichtbar ist. Hierbei spielt das Bittere eine große Rolle.

Üppigere Pflanzen bei gleichen Bedingungen

Der Testgarten hinter dem Genossenschaftsgebäude ist nicht bewässert. Dort soll getestet werden, wie sie mit dem Wetter zurechtkommen. In diesem Jahr war es erst zu kalt, dann zu trocken und zu heiß, dann wieder zu nass. Die neuen Sorten sehen deutlich üppiger aus als die Pflanzen des traditionellen Spalter Hopfens. Frank Braun ist zuversichtlich. "Wir können einige unserer langjährig beliebten Hopfensorten mit modernen Sorten aus Hüll ersetzen", so Braun. Das sei vor allem bei Bitterhopfen gut möglich.

Hoffnungsträger: Sorte "Titan"

Dementsprechend prognostiziert Braun der neuen Sorte "Titan" eine große Verbreitung. Dieser Bitterhopfen habe hervorragende Klimaeigenschaften und einen sehr hohen Alpha-Gehalt. Die Alphasäure ist für die Bierbrauer der wichtigste Hopfenbestandteil. Die Sorte "Titan" könnte die Sorte "Herkules" ablösen, die in diesem Jahr unter dem Wetter gelitten habe. Der Bitterhopfen "Herkules" ist ebenfalls eine Züchtung aus Hüll, zugelassen vor etwas mehr als zehn Jahren. Der Prozess von der Kreuzung bis zur Zulassung dauert viele Jahre.

Trockenheitsresistent: Aromahopfen mit Zitrusgeschmack

Mit der nordamerikanischen Hopfensorte "Cascade" laufen die Kreuzungen bereits seit vielen Jahren. "Cascade" stammt aus einer Wüstenregion und kommt mit erstaunlich wenig Wasser aus, sagt Braun. Allerdings habe diese Sorte ein ausgeprägtes Zitrusaroma. "Der Geschmack des Bieres wird damit massiv verändert", so Braun. "Das kann interessant und gut sein, hat aber das Potenzial, die Stammkundschaft zu erschrecken."

Deshalb sei es für Braumeister schwierig, mit diesen Züchtungen klassische, bittere Sorten wie den Spalter Hopfen zu ersetzen. Bei Craftbieren allerdings könnte die neue Sorte "Tango" sehr gut eingesetzt werden. "Ich vermute, dass diese neue Aromahopfensorte eher für neue Biere verwendet werden wird", so Braun.

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