Das größte Rätsel nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus sind die Langzeitfolgen. Bis zu 40 Prozent der Corona-Infizierten leiden laut Robert-Koch-Institut (RKI) an Langzeitfolgen, viele sind in ärztlicher Behandlung. Sie gelten als genesen, sind aber noch lange nicht gesund. Die Betroffenen leiden auch sechs Monate später unter Atemnot, chronischer Müdigkeit und psychischen Problemen. Man spricht auch vom Post-Covid-Syndrom oder von Long-Covid.
Diagnose oft ein langer Weg
Um Long-Covid-Erkrankungen besser einordnen zu können sucht die Bad Windsheimer Dr. Becker Kiliani-Klinik Betroffene für ein Forschungsprojekt. Wer nach einer Infektion mit dem Coronavirus immer noch an Folgen wie Konzentrationsstörungen, Angstzuständen, Luftnot und anhaltender Erschöpfung leide, könne an Post- bzw. Long-Covid erkrankt sein, teilte ein Sprecher der Klinik mit. Das zu erkennen sei jedoch häufig ein langer Weg, gerade wenn Betroffene nicht gut an eine hausärztliche Versorgung angebunden seien. Erkrankte, "die drohen, in eine Versorgungslücke zu rutschen, können an unserem Forschungsprojekt teilnehmen und damit von einer unterstützenden Begleitung profitieren", sagt Carina Kolb, Koordinatorin von der Dr. Becker Klinikgruppe.
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Individuelle Behandlungsempfehlung nach Untersuchung
Partner des Forschungsprojekts "ASAP" ist die Jacobs University Bremen. Dort werden die Studienteilnehmer von Mitarbeitern ausgewählt. Sobald dies geschehen ist, werden die Betroffenen drei Tage lang in Bad Windsheim untersucht. Es findet eine ausführliche Abklärung durch Ärzte, Psychologen und Therapeuten statt und es werden technische Untersuchungen von Nervensystem, Herz, Lunge und Blut durchgeführt, teilt die mittelfränkische Klinik mit. Aus diesen Ergebnissen soll am Ende für jeden Teilnehmer eine individuelle Behandlungsempfehlung gegeben werden können. Dazu kann beispielsweise Bewegungstherapie, Atemübungen oder stationäre bzw. ambulante neurologische, kardiologische, pulmologische oder psychosomatische Rehabilitation gehören.
Jeder Genesene in Bayern kann teilnehmen
Teilnehmen kann jeder, der nachweislich an Corona erkrankt war und einen Wohnsitz in Bayern hat. Das "ASAP"-Projekt gehört zur Förderinitiative „Post-COVID-Syndrom“ und wird vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit mehr als einer halben Million Euro gefördert. Seit Mai durchlaufen erste Studienteilnehmer die Untersuchungen. Das Projekt läuft noch bis Ende des Jahres. Weitere Informationen zum Projekt und zur Teilnahme finden Betroffene unter: asap.dbkg.de
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