Auszug aus der Gebietskulisse
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Die "roten Gebiete" sind in Bayern wieder mehr geworden

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BR-Datenanalyse: Konstant hohe Nitratwerte in Bayern

BR-Datenanalyse: Konstant hohe Nitratwerte in Bayern

In Bayern sind seit dieser Woche wieder mehr landwirtschaftliche Flächen "rotes Gebiet" – mit strengeren Düngevorschriften. Ziel: Mehr Grundwasserschutz. Eine Auswertung von BR Data zeigt aber: Einige Messstellen sind konstant über den Grenzwerten.

Bei den "roten Gebieten" in Bayern gibt es seit vielen Jahren Streit darüber, ob sie zu groß oder zu klein sind – und ob ausreichend Nitrat-Messstellen vorhanden sind, um die Einteilung für die Landwirte nachvollziehbar zu machen. Denn für sie heißt es: Liegen die Felder in einem roten Gebiet, darf nicht mehr so viel gedüngt werden und es gibt weitere Auflagen – zum Beispiel mehr Abstand zu Gewässern beim Düngen. Ziel des Ganzen: weniger Nitrat im Grundwasser. Doch Auswertungen von BR Data zeigen: Es tut sich wenig.

  • Zum Artikel: "Nitrat im Grundwasser: Bauern dürfen nicht mehr so viel düngen"

Entscheidend: Der Messwert für Nitrat

In vielen Regionen Bayerns bleibt der Nitratwert konstant hoch oder steigt sogar. Beispiel: eine Messstelle in Schwandorf in der Oberpfalz. 2007 wurde dort ein Nitratwert von knapp 70 Milligramm pro Liter ermittelt – der gesetzliche Grenzwert liegt bei 50 Milligramm. 2021 lag der Wert an derselben Stelle bei 110 – er stieg als um rund 50 Prozent gegenüber 2007. Dazwischen wurde mehrmals an der Düngeverordnung geschraubt – die roten Gebiete in Bayern wurden mal größer, dann wieder kleiner – gebracht hat es offenbar wenig.

Grafik: Nitratbelastete Messstellen in Bayern - Beginn der Messreihe 2007

Regionale Unterschiede bei den Nitratwerten

Betroffen sind ganz verschiedene Ecken Bayerns: zum Beispiel auch eine Messstelle in Kitzingen – dort blieb der Nitratwert zwischen 2007 und 2021 unverändert hoch – bei über 60 Milligramm pro Liter. In Schweinfurt gab es eine minimale Abwärtsbewegung – auf hohem Niveau – von 104 auf 100 Milligramm Nitrat. Beispiel Rottal-Inn: Dort gibt es eine Messstelle, bei der der Wert von knapp 34 Milligramm Nitrat auf 65 gestiegen ist. Ähnlich die Lage in Kelheim: Dort gab es einen Anstieg von 43 auf 67.

BR Data hat die Messstellen-Daten des Landesamts für Umwelt ausgewertet, das für die Nitrat-Messstellen im Freistaat zuständig ist.

Grafik: Nitratbelastete Messstellen in Bayern - Ende der Messreihe 2021

Warum haben strengere Düngevorschriften nichts gebracht?

Dass die Vorgaben der Düngeverordnung offenbar nichts gebracht haben, dafür gibt es mehrere mögliche Erklärungen: der Weg des Wassers in den Untergrund ist lang – je nach Bodenbeschaffenheit dauert es viele Jahre, bis Veränderungen an der Oberfläche nach unten durchdringen. Aber es ist auch ein Hinweis darauf, dass die Anstrengungen, die Stickstoff-Einträge durch Auflagen bei der Düngung zu reduzieren, womöglich nicht ausreichen.

Dauerbrenner Düngeverordnung

Seit den 1990er Jahren wird zwischen Deutschland und der EU über die Umsetzung der Nitratrichtlinie – also die Düngeverordnung – gestritten. Die neue Gebietskarte, die seit dieser Woche gilt, geht auf den Druck aus Brüssel zurück. In Bayern steigt der Anteil der Roten Gebiete von 12 auf 17,2 Prozent. Drei Bundesländer (Baden-Württemberg, Hessen und das Saarland) haben noch keine Neuausweisungen bekannt gegeben.

Negativer Spitzenreiter bundesweit – der Kreis Viersen

Großen Handlungsbedarf gibt es offenbar in Nordrhein-Westfalen. Das Agrarinformationszentrum Proplanta hat aktuelle Daten vom Umweltbundesamt von 2022 ausgewertet – zur Nitratbelastung im Grundwasser. Dort kommt der Kreis Viersen mit einem Nitratwert von über 297 mg/l auf Platz 1 – und erreicht im Sechsjahresvergleich eine neue Höchstmarke.

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