Gudrun Brendel-Fischer in einem Interview (Archivbild)
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Gudrun Brendel-Fischer steht als Integrationsbeauftragte in der Kritik

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Kritik an Integrationsbeauftragter Brendel-Fischer wächst

Bayerische Integrationsbeiräte haben die Äußerungen von Bayerns Integrationsbeauftragter Gudrun Brendel-Fischer (CSU) in Bezug auf ukrainische Geflüchtete stark kritisiert. Sie sprechen unter anderem von "rassistischen Vorurteilen".

Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY) hat die Äußerungen zu ukrainischen Geflüchteten von Bayerns Integrationsbeauftragter Gudrun Brendel-Fischer (CSU) scharf kritisiert. Die Organisation mit Sitz in Nürnberg sprach von einem "Lehrbeispiel für populistisch geprägte pauschalierende Ausgrenzung."

Waschmaschinen-Aussage zu Geflüchteten aus der Ukraine

Gudrun Brendel-Fischer hatte vergangene Woche in einer Pressemitteilung geschrieben, ukrainischen Geflüchteten müsse nicht erklärt werden, wie eine Waschmaschine funktioniert, oder dass auf dem Zimmerboden nicht gekocht werden darf. Wichtiger sei ein schneller und koordinierter Zugang zu Sprachkursangeboten.

Die Arbeitsgemeinschaft bayerischer Integrationsräte bezeichnete sowohl die Formulierung als auch Brendel-Fischers Erklärung, dass sich diese auf die Erstorientierungskurse bezog, als eklatante politische Fehleinschätzung.

Vorwurf: Brendel-Fischer fehle Sensibilität

Die Aussagen der Integrationsbeauftragten zeigten, dass bewusste oder unbewusste rassistische Vorurteile und pauschale Geringschätzung gegenüber Geflüchteten existieren und offensichtlich auch Inhalte der sogenannten "Erstorientierungskurse" prägen würden. Dadurch werde deutlich, dass Brendel-Fischer als Integrationsbeauftragter die nötige Sensibilität und das Bewusstsein für die Wirkungsmechanismen rassistischer Denkmuster und Vorurteile fehle. "Sie hätte es besser wissen müssen", heißt es in der Erklärung von AGABY.

"Rassistische Klischees und Vorurteile"

Die Pressemitteilung von Brendel-Fischer kritisierte zuvor auch Landtagsabgeordneter Arif Taşdelen, der auch Generalsekretär der Bayern-SPD ist. Auf Twitter schrieb er in Bezug auf die Äußerungen der Integrationsbeauftragten: "Das hat man auch nicht alle Tage: Eine Integrationsbeauftragte, die Migranten diskriminiert!" Die SPD in Bayern forderte daher den Rücktritt der Integrationsbeauftragten. Generalsekretär Taşdelen erklärte, sie schüre mit ihren Aussagen "rassistische Klischees und Vorurteile".

Unmut in der migrantischen Community

Auch Bülent Bayraktar, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg e.V., spricht von einem Unmut in der migrantischen Community. "Bei vielen entsteht das Gefühl, dass man aufgrund der Hautfarbe, der Religion und Qualifikation differenziert agiert und negative Einzelfälle pauschalisiert." Politikerinnen und Politiker sollten daher im Umgang mit der Thematik sensibler sein.

Integrationsbeauftragte wehrt sich gegen Kritik

Brendel-Fischer reagierte vergangene Woche auf die Vorwürfe und stellte in einer Mitteilung klar: "Es war nicht meine Absicht, andere Flüchtlinge zu diskreditieren." Vielmehr habe sie auf die Tatsache angespielt, dass ukrainische Geflüchtete in den letzten Tagen oder Wochen in Erst-Orientierungskurse verwiesen worden seien, deren Inhalte nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet wären. Dadurch werde Zeit und Energie verschwendet und Lern- und Leistungsmotivation würde schwinden, so Brendel-Fischer.

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