Rammstein Frontsänger Till Lindemann (r) feuert auf der Bühne mit einem Flammenwerfer auf Band-Mitglied Christian Lorenz (l, im Feuer)
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Rammstein Frontsänger Till Lindemann (r) feuert auf der Bühne mit einem Flammenwerfer auf Band-Mitglied Christian Lorenz (l, im Feuer)

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Kritik an geplantem Silvester-Rammstein-Konzert in München

Die Band Rammstein plant in München ein Silvester-Konzert für 145.000 Fans. Ob sie grünes Licht für die Theresienwiese bekommt, ist fraglich. Zwar dürfte der Stadtrat am Mittwoch grundsätzlich zustimmen. Es gibt aber auch viele, die Bedenken haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Ihre Shows sind spektakulär, viele Jugendliche im Ausland haben mit ihren Texten Deutsch gelernt: Rammstein. Nun will die Band an Silvester ein gigantisches Konzert für 145.000 Menschen auf der Münchner Theresienwiese geben.

  • Zum Artikel: "Stadtrat gibt Okay für Rammstein-Konzert auf Theresienwiese"

Münchner Wirtschaftsreferat befürwortet Mega-Konzert

Die Show werde "erhebliche Aufmerksamkeit für die Tourismusdestination München weit über die Grenzen der Stadt hinaus generieren" und einen weltweiten Werbeeffekts haben, heißt es in der Sitzungsvorlage des Referats für Arbeit und Wirtschaft. So werde diese Großveranstaltung "als Werbeträger für München als Kultur- und Tourismusstandort funktionieren". In der Folge glaubt das Wirtschaftsreferat deshalb an ein Umsatzplus in der Münchner Hotellerie und Gastronomie.

KVR will vor Genehmigung Sicherheitsfragen klären

Kritisch zeigt sich das Münchner Kreisverwaltungsreferat als genehmigende Behörde, die die Organisation und vor allem die Sicherheit im Blick hat. "Das ist eine Großveranstaltung, die in der Art noch nicht auf der Theresienwiese stattgefunden hat", betonte KVR-Sprecher Tobias Kapfelsberger. Da gäbe es von der Zusammenarbeit mit den in der Silvesternacht ohnehin stark belasteten Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr über Konzepte für Ordner, Flucht- und Rettungswege bis hin zur An- und Abreise mit Pkw und Bahn viel zu klären. Zumal auf dem Gelände zeitgleich auch noch das traditionelle Wintertollwood stattfindet. Dass das zeitgleich klappen kann, ist unmöglich, sagen die Veranstalter.

Knappe Zeit für Prüfung der Konzepte

Gerade nach den tödlichen Vorfällen auf der Loveparade in Duisburg im Jahr 2010 prüften die Sicherheitsbehörden die Konzepte noch genauer. Vier oder fünf Monate Vorlauf seien "auf jeden Fall eng". Üblicherweise hätten solche erstmals an einem Ort ausgetragenen Massen-Events einen Vorlauf von bis zu einem Jahr, erläuterte Kapfelsberger. Deshalb werde es wohl erst relativ kurzfristig klar sein, ob das Konzert im geplanten Rahmen genehmigt werde oder nicht. "Aber es gibt ja nicht immer nur Ja oder Nein, es kann ja auch ein Dazwischen geben." Wie viel Vorlauf Rammstein zwischen Genehmigung und Konzert bräuchte und ob gegebenenfalls auch ein kleinerer Rahmen oder ein anderer Tag in Frage kämen, war vom Veranstalter Leutgeb Entertainment Group zunächst nicht zu erfahren.

Münchner Kulturveranstalter irritiert

Der Verband der Münchner Kulturveranstalter hat sich über die Pläne für das Rammsteinkonzert irritiert gezeigt. In einem offenen Brief kritisiert der Verband die Informations- sowie die Vergabepolitik von öffentlichen Plätzen für Großkonzerte von Seiten des Münchner Wirtschaftsreferats. So sei den Münchner Kulturveranstaltern im Februar 2020 vom städtischen Wirtschaftsreferat gesagt worden, dass Großkonzerte auch in Zukunft nur im Olympiastadion stattfinden dürften. Bei zu großen Zuschauermengen seien die Münchner Veranstalter vom Wirtschaftsreferat dazu aufgefordert worden, die Konzerte auf mehrere Tage zu verteilen.

Forderung nach fairer und transparenter Vergabe

Zur großen Überraschung der Münchner Kulturveranstalter seien dann im Sommer 2021 Pläne für drei Großkonzerte auf dem Messegelände München im Jahr 2022 bekannt gegeben geworden, durchgeführt von einem Veranstalter, der noch nie in München in Erscheinung getreten sei. Der Verband, der nach eigenen Angaben mehr als 110 Konzert- und Kulturveranstalter sowie Veranstaltungsagenturen vertritt, forderte einen offenen Dialog mit der Stadt, um zu einer fairen und transparenten Vergabe von Orten und Plätzen zurückzukehren.

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