Beschädigtes Kunstwerk vor der Städtischen Galerie Rosenheim
Bildrechte: Aurelia Hennes/BR

In Rosenheim sind mehrere Kunstwerke, die sich mit den Themen Klimawandel und Migration beschäftigen, zerstört worden.

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Kunstwerke in Rosenheim beschädigt – politisch motivierte Tat?

In Rosenheim sind mehrere Kunstwerke, die sich mit den Themen Klimawandel und Migration beschäftigen, zerstört worden. Da eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen werden kann, ermittelt nun die Rosenheimer Kripo – und sucht Zeugen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Vor der Städtischen Galerie in Rosenheim steht das "Bewohnbare Bild" von Hermann Josef Hack – entstanden erst vor wenigen Tagen im Juni 2024 beim Kunstprojekt "Zuflucht Zukunft". In der Nacht auf Freitag haben unbekannte Täter versucht, das etwa drei Quadratmeter große Bild anzuzünden und haben es eingeschnitten. An der Baptistenkirche haben vermutlich dieselben Täter "Klimawesten" zerschnitten, ebenfalls Objekte, die im Rahmen der Kunstaktion von Hack entstanden sind.

Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen übernommen und sucht nach Zeugen. Sie schließt eine politisch motivierte Tat nicht aus.

Künstler schon öfter Opfer von Angriffen

"Es ist nicht das erste Mal, dass eine Arbeit von mir zerstört wurde", reagierte Hack auf die Taten. 2015 sei eine Installation für die Opfer des Klimawandels von Neonazis demoliert und mit Parolen beschmiert worden. "Das zeigt, dass meine Kunst Wirkung erzeugt und mehr über die Täter aussagt als über mich."

Er habe entschieden, dass die Installation und die weiteren Kunstwerke noch bis Mitte Juli in Rosenheim bleiben "als Mahnmal, dass nicht alle an einer friedlichen und konstruktiven Lösung unserer aktuellen Herausforderungen interessiert sind und hier noch viel Arbeit zu leisten ist". Wie Monika Hauser-Mair, die Leiterin der Städtischen Galerie BR24 bestätigte, soll das Kunstwerk zunächst in seinem Zustand bleiben.

Kirche spricht von "großer gesellschaftlicher Aufgabe"

Eine Reaktion gibt es auch seitens der Kirche – und zwar von Ulrich Schäfer vom Fachbereich Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising. Er denkt, dass das Themenfeld Klimawandel und Migration hier etwas bei der betreffenden Person ausgelöst habe, auf das mit Abwehr und Aggression reagiert wird. Es bleibe eine große gesellschaftliche Aufgabe, die Herzen für die Schicksale von Menschen zu öffnen, die unmittelbar von den dramatischen Folgen des Klimawandels und der bedrückenden Situation der Flucht betroffen seien, so Schäfer.

Auch vom Kunstverein Rosenheim gibt es bereits eine Stellungnahme: Laut Olena Balun gibt es in der Stadt verhältnismäßig viel Kunst im öffentlichen Raum. Übergriffe seien bisher allerdings kaum bekannt.

Mit Informationen von epd

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