Der Landrat von Amberg-Sulzbach, Richard Reisinger, sucht dringend Wohnraum für Flüchtlinge. In einem Brief an alle Bürgermeister des Landkreises bittet er um Unterstützung. Die Situation sei alarmierend. Demnach würden die Flüchtlingszahlen im Landkreis deutlich nach oben schnellen, vor allem durch Ankommende aus der Ukraine und den Krisenstaaten in Asien und Nordafrika. Die Kapazitäten der Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung der Oberpfalz seien restlos ausgeschöpft, so Reisinger.
1.000 ankommende Flüchtlinge pro Monat in der Oberpfalz
Deshalb werden dringend Immobilien gesucht, die rasch und dauerhaft für eine Unterbringung von Asylsuchenden genutzt werden könnten. Aktuell würden etwa 50 Schutzsuchende im Monat im Landkreis Amberg-Sulzbach ankommen. In der ganzen Oberpfalz sogar rund 1.000 Flüchtlinge pro Monat.
Lage in der Oberpfalz angespannt
In der gesamten Oberpfalz ist die Lage in den Flüchtlingsunterkünften derzeit angespannt, wie die Regierung der Oberpfalz auf Nachfrage des BR mitteilte. Gemeinsam mit den Kreisverwaltungsbehörden sei man dringend auf der Suche nach weiteren Unterkünften. Brenzlig sei die Situation auch deshalb, weil niemand vorhersagen könne, wie sich die Lage weiterentwickele.
Die zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber in der Oberpfalz, die Anker-Einrichtung in Regensburg mit 1.400 Betten, ist seit einigen Monaten ausgelastet. Damit sie dennoch offen bleiben kann, hat die Regierung der Oberpfalz zwei vorübergehende Ausweichunterkünfte in den Landkreisen Regensburg und Schwandorf geschaffen. Auch in den Gemeinschaftsunterkünften der Regierung und in den dezentralen Unterkünften der Landratsämter und kreisfreien Städte seien die freien, belegbaren Betten knapp.
Bis Jahresende keine Plätze mehr im Landkreis Amberg-Sulzbach
Im Landkreis Amberg-Sulzbach werden die Aufnahmekapazitäten bis Ende des Jahres wohl erschöpft sein, so Landrat Richard Reisinger. Deshalb wäre weiteres Warten nicht zu verantworten, da sich die Situation vermutlich weiter verschärfen wird. "Bitte helft mit", bittet er die Kommunen im Landkreis. Anfang Dezember geht eine weitere Notunterkunft im Landkreis in Betrieb. Sie ist bislang als Bleibe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine genutzt worden und bietet Platz für 110 Menschen.
Große Grundstücke oder Wohnungen für Unterkünfte werden gesucht
Der Landkreis sucht derzeit klassische Wohnungen oder auch Wohnkomplexe, Pensionen und Appartements, die genutzt werden könnten. Zudem sucht der Landkreis voll erschlossene Grundstücke, die mindestens 2.500 Quadratmeter groß sind und auf denen Unterkünfte in Modul- und Containerbauweise errichtet werden können.
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