Auch der aktuelle ARD-DeutschlandTrend zeigt: Der Abwärtstrend von CDU und CSU setzt sich weiter fort. Zusammen kommen sie demnach gerade einmal auf 20 Prozent, ein Rekordtief.
Nun geht der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, mit einen achtköpfigen Team um den früheren Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) in den Wahlkampf-Endspurt. Auch Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) aus dem unterfränkischen Landkreis Haßberge gehört zu diesem sogenannten "Zukunftsteam", das Laschet heute vorgestellt hat.
Die Wahlnacht live auf BR24.de: Alle Hochrechnungen sofort aufs Handy. Wie hat Bayern abgestimmt? Egal wo Sie sich befinden, wir bringen Sie auf den neuesten Stand – auch im Stream. Diskutieren Sie mit – im Web, in der App, auf Facebook, YouTube und Twitter.
Ziel: Gemeinsam gegen "linkes Bündnis in Deutschland"
Das achtköpfige Team spiegle die Vielfalt des Landes und der Partei wider, erklärte der Kanzlerkandidat und sprach mit Blick auf die Bundestagswahl in drei Wochen von einer "Richtungsentscheidung". Gemeinsam wolle man dafür kämpfen, "dass es am 26. September nicht zu einem linken Bündnis in Deutschland kommt".
Zu Laschets Wahlkampf-Team gehören außerdem der gebürtige Würzburger Terrorismusexperte Peter Neumann, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien, die sächsische Kultusministerin Barbara Klepsch, die stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher, Unionsfraktionsvize Andreas Jung sowie der Musikmanager Joe Chialo, der in Berlin-Spandau für ein Bundestagsmandat kandidiert.
Mit dem "Zukunftsteam" aus dem Umfragetief?
Sein neues "Zukunftsteam" soll Armin Laschet vor der Bundestagswahl aus dem Umfragetief helfen. Zuletzt war dort die SPD mit Spitzenkandidat Olaf Scholz deutlich an CDU und CSU vorbeigezogen.
Laschet betonte bei der Vorstellung seines neuen Teams, dass damit alle Parteiflügel zusammengehalten werden sollen, gleichzeitig wolle man neue Ideen für die Zukunft liefern. Es handle sich um Experten, die etwas anderes machen als "Experimente ideologischer Art".
Merz, der dem konservativen CDU-Flügel zugerechnet wird, soll sich dabei beispielsweise um den Bereich Wirtschaft und Finanzen kümmern.
Bär: "Wollen digitalen Turbo zünden"
Die stellvertretende CSU-Vorsitzende Dorothee Bär repräsentiert den Bereich Digitalisierung und Innovation. "Wir wollen dem Staat ein Update verpassen" und "einen digitalen Turbo zünden", kündigte sie an. Andreas Jung steht in Laschets Mannschaft für den Themenbereich Klima und Energie, Karin Prien für Bildungsfragen, Silvia Breher für Familienpolitik und Barbara Klepsch für gleichwertige Lebensverhältnisse.
Terrorismus-Experte Peter Neumann soll sich um Sicherheitsfragen kümmern. Er sei "einer der Wissenschaftler, die Wissenschaft auch in praktische Politik übersetzen können", erklärte Laschet. Joe Chialo, der Kulturfragen in den Mittelpunkt stellt, sei jemand mit praktischer Berufserfahrung, der "nicht aus dem Hörsaal in den Plenarsaal" gewechselt sei.
Gleichzeitig rief Laschet die SPD auf, nun ihre Persönlichkeiten für eine Regierungsmannschaft zu präsentieren: "Da werden viele im Moment versteckt."
Söder ruft Union zum Kämpfen auf: "Lage ist sehr ernst"
Die Wahl sei noch nicht gelaufen, es sei noch alles drin, sagte CSU-Chef Markus Söder nach einer Videokonferenz des CSU-Vorstands und kündigte an, seine Partei werde in den verbleibenden drei Wochen bis zur Wahl um die Wählerstimmen kämpfen. Die Lage nannte er "sehr ernst und alarmierend".
Söder stellte sich dabei voll hinter Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Der CSU-Vorstand habe ausdrücklich seine Solidarität und seine hundertprozentig Rückendeckung signalisiert. Und nachdem sich die CSU im Juli noch kritisch zum Wahlkampf der CDU geäußert und vor einem "Schlafwagen-Wahlkampf" gewarnt hatte, sagte Söder nun: "Armin Laschet will kämpfen, kann kämpfen, und das zeigt er jetzt auch." Zudem lobte der CSU-Chef, dass Laschet nun ein Team präsentiere.
Die CSU will vor allem darauf setzen, in den Städten die Direktmandate zu sichern. Die Zweitstimme benennt Markus Söder quasi um, in die "Bayernstimme". -Damit verbunden der Hinweis, dass eine Zweitstimme an die Freien Wähler eine verlorene sei.
CSU in Bayern stellt sich auf schlechte Umfragewerte ein
"Stabilität statt Linksrutsch" – diesen Slogan für den Wahlkampfendspurt präsentierte Generalsekretär Markus Blume. Spitzenkandidat Alexander Dobrindt machte klar, das Thema "Souveränität" werde zentral sein im Schlussspurt. Deutschland und Europa dürften nicht abhängig von einer einzigen Weltregion - gemeint ist China - sein, etwa bei medizinischen Produkten.
Gleichzeitig stellt sich die CSU auf schlechte Umfragewerte in Bayern ein. Generalsekretär Blume sagte, die CSU liege bei Bundestagswahlumfragen meist sechs bis acht Prozentpunkte über der Union. Das hieße für die CSU historisch schlechte Werte von 26-28 Prozent.
Umfragen: SPD zieht an Union vorbei
Aktuelle Umfrageergebnisse wie der ARD-DeutschlandTrend zeigen einen deutlichen Stimmungswechsel in der Wählergunst. Bei der Sonntagsfrage führt zum ersten Mal seit vier Jahren wieder die SPD. Die Partei profitiert von den guten Werten ihres Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, im Vergleich zum Vormonat legen die Sozialdemokraten um sieben Prozentpunkte zu.
Bei der Grünen und vor allem der Union setzt sich ein Trend fort, der schon vor Monaten begonnen hat. Beide büßen in der Wählergunst ein. CDU und CSU kommen zusammen auf 20 Prozent. Auch die Grünen verlieren erneut und landen bei 16 Prozent, drei Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Die Union kam Anfang des Jahres noch auf 35 Prozent. Die Grünen hatten ihr Stimmungshoch im Mai mit 26 Prozent.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!