Schädlingsbekämpfung mit Gelbsticker
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Klebefalle für Schädlinge

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LBV warnt vor Klebefallen: Verletzungsgefahr sogar für Vögel

LBV warnt vor Klebefallen: Verletzungsgefahr sogar für Vögel

Insekten-Klebefallen im Garten? Lieber nicht. An den Gelbstickern bleiben nicht nur unerbetene Schädlinge kleben, sondern auch nützliche Insekten oder gar Vögel. Darauf weist der bayerische Naturschutzverband LBV hin.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Trauermücken in der Wohnung sind keine gern gesehenen Gäste. Wer an seinen Zimmerpflanzen schon mal einen Gelbsticker verwendet und unabsichtlich berührt hat, weiß allerdings, wie klebrig die Karten sind. Im Freien auf Blumenbänken oder im Gewächshaus verwendet, stellen diese Fliegenfänger auch eine tödliche Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar. Davor warnt der bayerische Naturschutzverband LBV.

LBV warnt vor Gelbstickern

"Klebefallen, auch Gelbtafeln genannt, sowie kleine Gelbsticker mit Spezialleim werden oft als giftfreie Alternative zur Bekämpfung von lästigen Insekten wie Kirschfruchtfliegen oder Trauermücken eingesetzt", teilt der LBV am Montag im mittelfränkischen Hilpoltstein mit (externer Link). Im Freien stellen diese Kleber demnach eine große Gefahr für viele Wildtiere dar. "Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, aber auch Vögel und Fledermäuse können an den Fallen kleben bleiben."

Vögel reißen sich Federn aus, Fledermäuse die Haut ab

Sie versuchten, die an den Klebetafeln festklebenden Insekten zu erbeuten. "Weil die Flughäute und Ohren von Fledermäusen eine große Oberfläche haben, kleben sie bei ihrem Jagdversuch oft so stark und schnell an den Gelbtafeln fest, dass sie keine Chance mehr haben, zu entkommen. Bei ihren Befreiungsversuchen ziehen sie sich oft starke Hautverletzungen zu", erklärt die LBV-Biologin Angelika Nelson. Auch Vögel rissen sich beim Kontakt mit Klebefallen Federn aus. Zudem könne ihr Gefieder dadurch so stark verkleben, dass sie flugunfähig und so zur leichten Beute für Katzen und Marder würden.

Klebefallen sind Gift für Flora und Fauna

Wo ein Vogel in eine Klebefalle gerät, ist der nächste oft nicht weit. Denn Vögel attackieren sich gegenseitig oft an Futterstellen, darauf weist der NABU Regionalverband Leipzig hin (externer Link). Zumindest Vögel kann man allerdings mit Volierendraht von Gelbstickers und Co. fernhalten. Dieser schützt allerdings nur Säugetiere und Vögel. "Für im Garten gern gesehene Insekten wie Bienen und Schmetterlinge stellen Gelbtafeln auch dann noch eine Gefahr dar, da sie ebenfalls angezogen und gefangen werden", heißt es vom LBV. Das könne die Bestäubung und damit die Pflanzenvielfalt im eigenen Garten beeinträchtigen.

Gärtnerinnen und Gärtner sollten daher in der Natur unbedingt auf Klebefallen verzichten, mahnt der LBV. Stattdessen könnten sie insektenfressende Arten fördern, um das biologische Gleichgewicht zu erhalten. Wichtig sei es dazu, den Garten naturnah und strukturreich anzulegen, also heimische Blumen und Sträucher zu pflanzen und etwa Wiesen, einen Teich und einen Totholzhaufen anzulegen.

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