Esme Ashe-Jepson stellt auf dem Campus der Würzburger Uni eine Stableuchte auf und stülpt ein weißes Netz darüber, das bis zum Boden reicht. Sie will mit dieser Lichtfalle Motten und Nachtfalter anlocken, um sie dann zu bestimmen. Ob das klappt, ist ungewiss, denn ausgerechnet in dieser Nacht, die im Rahmen der "National Moth Week" an der Uni Würzburg veranstaltet wird, regnet es.
Eingeladen zu der nächtlichen Aktion sind alle, die es interessiert. Der Lehrstuhl für Global Change and Ecology unterstützt damit die "National Moth Week", die immer Ende Juli stattfindet.
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Nachtaktive Schmetterlinge sind wichtige Bestäuber
Durch das Projekt sollen die nachtaktiven Schmetterlinge mehr Beachtung finden. Deutschlandweit gibt es rund 3.500 Arten, das sind fast 20mal mehr als bei den tagaktiven Schmetterlingen. Die nachtaktiven Insekten sind nicht nur wichtige Bestäuber, sondern auch Nahrungsquelle für viele andere Lebewesen. Sie tragen erheblich zur Biodiversität bei und sind deshalb ein wichtiger Bestandteil der Natur.
Motten sind schwer zu bestimmen
Während die größeren Nachtfalter noch mehr Aufmerksamkeit erhalten, werden die kleinen Motten oft als Ungeziefer abgetan. Das bedauert Esme Ashe-Jepson. Die meist grau, braun und beigen Motten sind schwer zu bestimmen. Nicht immer gelingt das der Wissenschaftlerin sofort beim sogenannten "mothing". Gute Bedingungen für solchen Mottenbeobachtung herrschen in sehr warmen und trockenen Sommernächten.
Kein Falter stirbt!
Häufige Regenschauer, wie wir sie im Moment haben, sind nicht optimal für eine Beobachtung. Trotzdem lassen sich die nachtaktiven Insekten mit blauem oder ultraviolettem Licht anlocken. Gut funktioniert auch ein Lockstoff aus vergorenem Fruchtmus, gemischt mit Bier oder Wein. Mit etwas Glück kann Esme Ashe-Jepson 20 oder noch mehr verschiedene Arten am Campus der Würzburger Uni anlocken. Wenn sie die Tiere bestimmt hat, lässt sie diese auch wieder frei. Kein Falter stirbt!
Geduld zahlt sich aus
Die Besucher, die an diesem verregneten Abend dennoch bis zum Schluss ausharrten, wurden für ihre Geduld zumindest ein wenig belohnt. So konnten sie mit den Wissenschaftlern etwa einen Dürrwiesen-Zünsler und einen Ockerfarbigen Steppenheide Zwergspanner bestimmen. Im nächsten Jahr wird es diese Aktion sicher wieder geben – dann vielleicht unter besseren Wetterbedingungen.
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