Der Deutsche Lehrerverband fordert die Politik angesichts der Situation in der Ukraine und der erwarteten Aufnahme geflüchteter Kinder zum schnellen Handeln auf.
Vorbereitungsklassen als Anfang
"Da sollte man bürokratische Hürden bei der Personalsuche abbauen und auch von der Politik her die notwendigen Mittel bereitstellen", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger aus dem Landkreis Rottal-Inn. Es sei wichtig, dass schulpflichtige Kinder aus der Ukraine schnell und unbürokratisch Aufnahme an deutschen Schulen fänden. "Am besten und flexibel können die Schulen reagieren, die über eine bestehende oder ausbaufähige Integrationsinfrastruktur verfügen, wo es also beispielsweise möglich ist, ukrainische Kinder in Willkommens-, Übergangs- und Vorbereitungsklassen zu integrieren oder diese einstigen Flüchtlingsklassen schnell wieder einzurichten", so Meidinger.
Dramatischer Fachkräftemangel
Auch die Erziehungsgewerkschaft GEW hat eine bessere Personalausstattung gefordert. "Nach fast zwei Jahren Pandemie und dem ohnehin dramatischen Lehr- und Fachkräftemangel wird das eine große Herausforderung für die Schulen, obwohl sich die Lehrkräfte erfahrungsgemäß sehr für geflüchtete Kinder und Jugendliche engagieren", sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der GEW dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Sensibilisierung für Themen wie Krieg und Flucht
Unbedingt gebraucht würden zusätzliche Fachkräfte, insbesondere im Bereich Schulsozialarbeit und -psychologie sowie für die Sprachbildung. Außerdem brauche es eine verstärkte Sensibilisierung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften im Umgang mit den Themen Krieg, Flucht und Trauma, fordert Bensinger-Stolze. "Schule muss zum Schutzraum werden. Dafür brauchen die Schulen die Unterstützung der Kommunen und der Schulverwaltung."
Spenden für Flüchtlinge: Lieber Geld statt Sachspenden
Hilfsorganisationen in Bayern erfreuen sich über die große Solidarität hinsichtlich der Spenden in Bayern. Allerdings betonen BRK, Malteser und Johanniter-Unfallhilfe, dass Sachspenden auch hinderlich sein können und Geldspenden derzeit sinnvoller seien. Auch die Passauer Caritas bittet, von Sachspenden und einzelnen Aktionen abzusehen, "angesichts der sich schnell ändernden Situation in den Krisengebieten".
Hier gehts zum Artikel: Ukraine-Flüchtlinge: So hilft Bayern jetzt
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!