Mit dem Fahrplanwechsel soll jetzt alles besser werden im öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Lindau – vor allem für Schülerinnen und Schüler. Das jedenfalls erwarten der Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben (bodo) und das Landratsamt.
Neue grenzüberschreitende Linien, fester Takt, bessere Bahnanbindungen
Landrat Elmar Stegmann (CSU) verspricht einen "Nahverkehr auf einem ganz neuen Niveau". So gehen zum Beispiel drei neue grenzüberschreitende Linien zwischen Deutschland und Österreich an den Start: Eine von Lindau über Hörbranz (A) und Lindenberg nach Weiler (Linie 21), die Linie 821 von Bregenz (A) nach Scheidegg sowie eine Strecke (Linie 890) von Egg (A) über Hittisau (A) bis Oberstaufen. Sie sollen überwiegend stündlich oder alle zwei Stunden an allen Tagen der Woche bedient werden. "Die Linie 21 ist die bedeutendste im neuen Busnetz unseres Landkreises, denn sie verbindet die Städte Lindau und Lindenberg", sagte Stegmann laut Mitteilung dazu. Auch Scheidegg und Weiler bekämen nun eine starke Direktverbindung in die Vorarlberger Nachbarschaft. Auf den meisten Verbindungen wird laut bodo ein Taktverkehr eingeführt – Busse sollen alle 30 oder 60 Minuten zu festen Zeiten fahren; an den Wochenenden alle zwei Stunden. Auch versprechen bodo und der Landkreis besser abgestimmte Anbindungen zur Bahn.
Kritik aus kleinen Gemeinden
Kritik kam dagegen aus den Argental-Gemeinden. Stiefenhofens Bürgermeister Christian Hauber sagte dem BR: "Wenn man den Takt anschaut, dann haben wir da deutlichen Verbesserungsbedarf." Ihm sei klar, dass es nicht unbedingt wirtschaftlich sei, jeden kleinen Weiler anzufahren, aber: "Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, müssen wir da sicher nachbessern", sagte Hauber.
Schulbusse sollen nicht mehr ausfallen
Verbessern soll sich im Landkreis jedenfalls die Beförderung von Schülerinnen und Schülern. Zuletzt hatte es immer wieder zahlreiche Ausfälle gegeben, weshalb viele Jugendliche und Kinder gerade im Westallgäu zu spät oder gar nicht in die Schule gekommen waren. Der bislang zuständige Betreiber Regionalbus Augsburg (RBA) hatte dies mit Personalengpässen und krankheitsbedingten Ausfällen begründet. Kritisiert wurde von Eltern und Schulen vor allem, dass sie immer erst sehr kurzfristig informiert worden seien. Jetzt übernehmen drei verschiedene Betreiber das Liniennetz: Die Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) der Deutschen Bahn, das Lindenberger Busunternehmen Burkhard sowie eine Arbeitsgemeinschaft zweier weiterer Busunternehmen. Klaus Burkhard sagte dem BR dazu: "Wir haben genügend Fahrer." Er will ab dem Frühjahr vier Wasserstoffbusse auf den Linien einsetzen. Die Fahrzeuge werden gerade gebaut und sind mit Hunderttausenden Euro aus Bundesmitteln gefördert worden. Insgesamt ist die Flotte im Landkreis komplett erneuert worden: Die 23 anderen Busse fahren mit Diesel-Kraftstoff. Nach Angaben aus dem Landratsamt haben die Verkehrsunternehmen dafür zusammen rund 8,2 Millionen Euro investiert. Ihnen gehören die Fahrzeuge, allerdings trägt der Landkreis die laufenden Betriebskosten und sichert die Unternehmen gegen Verlustrisiken ab.
Bahnstrecke Senden-Weißenhorn: Sonderfahrt mit historischem Dampfzug zum Jubiläum
Für die Illertalbahn zwischen Ulm und Weißenhorn verspricht die Bahn mehr Verbindungen, vor allem zu den Stoßzeiten. Die wesentliche Verbesserung laut Bahn: Es wird einen Halbstundentakt für Pendler von und nach Weißenhorn geben. Außerdem werden die Züge erstmals stündlich in Gerlenhofen halten. Dazu kündigt die Bahn einen verbesserten Anschluss für alle Fahrgäste an, die in Senden Richtung Memmingen umsteigen wollen. 50 Minuten Fahrzeitverkürzung soll das bedeuten.
Die Bahnstrecke Senden-Weißenhorn wurde vor zehn Jahren reaktiviert. Betrieben wird die Nebenstrecke von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm. Die Fahrgastzahlen gelten als gut, in den kommenden Jahren soll die rund zehn Kilometer lange Nebenstrecke elektrifiziert werden. Unter anderem mit einer Sonderfahrt im historischen Dampfzug wird das Jubiläum am Sonntag gefeiert.
Kleine Umstellungen bei BRB
Bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) in Schwaben führt der Fahrplanwechsel nur zu kleinen Umstellungen. So ändern sich laut einer Mitteilung der BRB die Abfahrtszeiten der Züge bei der Lechfeld-Bahn zwischen Augsburg und Kaufering. Demnach verschieben sich die Zeiten überwiegend um knapp eine Viertelstunde. Dadurch würden die Umsteigezeiten zwar etwas länger, so die BRB, dafür steige aber die Anschlusssicherheit. So sollen die Verbindungen von München auf das Lechfeld attraktiver werden, heißt es in der Mitteilung. Die Änderungen führten auch zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Züge zwischen Augsburg und Bobingen. Künftig verkehren die Züge der Linien RB69 Augsburg – Kaufering und RB77 Augsburg – Füssen im etwa halbstündlichen Wechsel und nicht mehr im Abstand von 15 und 45 Minuten.
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