Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist am heutigen Mittwoch auf Truppenbesuch in der Oberpfalz. Um 8 Uhr ist er in Weiden eingetroffen und nahm zunächst Gespräche mit Bataillonskommandeuren sowie mit Kommunalpolitikern auf.
Außerdem verschafft er sich Einblicke in die Ausbildung zum Artilleriebeobachter und an der "Panzerhaubitze 2000". Am Mittag wird Pistorius in der Grenzlandkaserne in Oberviechtach erwartet.
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Pistorius-Besuch: Gespräche im Mittelpunkt
Dort zeigen ihm Soldaten des Panzergrenadierbataillons 122 Teile der Schießausbildung und der Ausbildung am Schützenpanzer Puma. Im Mittelpunkt seines Besuches aber stehen Gespräche mit Soldaten in Weiden und Oberviechtach.
Panzergrenadierbataillon zieht nach Litauen um
Gesprächsbedarf gibt es reichlich: Das Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviechtach wird in den kommenden Jahren komplett und dauerhaft nach Litauen verlegt. Es wird dort Teil einer neu aufgestellten Brigade mit insgesamt 5.000 Soldaten der Bundeswehr sein.
Als Kompensation für den Standort Oberviechtach soll das Artilleriebataillon 131 aus Weiden mit 700 Soldaten in die Grenzlandkaserne im Landkreis Schwandorf umziehen.
Geplante Truppenverlegungen sorgen für Unmut
Bei Kommunalpolitikern und Mandatsträgern der nördlichen Oberpfalz hat diese Entscheidung Anfang November Unmut hervorgerufen. Der Weidener Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) und die Weidener CSU-Abgeordneten von Landtag und Bundestag, Stephan Oetzinger und Albert Rupprecht, hatten jeweils in einem Brief an Verteidigungsminister Pistorius gefordert, statt dem etablierten Artilleriebataillon 131 das neue Artilleriebataillon 375 aus Weiden nach Oberviechtach zu verlegen.
Truppenstandorte in der Oberpfalz sollen erhalten bleiben
Dieses Bataillon 375 befindet sich seit Oktober in Weiden im Aufbau. Der Verteidigungsminister aber bleibt bei seiner Entscheidung, die er in einem Antwortschreiben Anfang Januar an die beiden CSU-Abgeordneten noch einmal bekräftigte. Das Verteidigungsministerium will die beiden Standorte in der Oberpfalz erhalten und auch nach der dauerhaften Verlegung von rund 600 Oberviechtacher Soldaten nach Litauen in etwa so viele Dienstposten in der Oberpfalz haben wie bisher.
Im Video: BR-Korrespondent Rudolf Heinz live aus Oberviechtach
Truppenverlegung nach Litauen beginnt im Sommer
Bereits im Sommer soll ein Vorkommando in Litauen die Verlegung vorbereiten, der Aufbaustab soll im Herbst folgen. Ab 2027 soll dann das Panzergrenadierbataillon 122 am neuen Standort in Litauen Dienst leisten. Erst dann wird das Weidener Bataillon 131 innerhalb der Oberpfalz umziehen.
Während die Oberviechtacher Panzergrenadiere dauerhaft im Rahmen einer neuen Brigade in Litauen stationiert werden, sind in den vergangenen Wochen knapp 100 Weidener Soldaten aus Litauen zurückgekommen. Sie waren Teil einer rotierenden Einheit im Rahmen der NATO-Mission "enhanced forward presence Battlegroup". Am Nachmittag werden sie in Neusorg im Kreis Tirschenreuth mit einem feierlichen Appell nach ihrem Einsatz offiziell willkommen geheißen.
Panzerbrigade 12 soll fit werden für NATO-Missionen
Das Artilleriebataillon 131 in Weiden ist mit der "Panzerhaubitze 2000" ausgestattet, musste aber auch Gerät und Munition in die Ukraine abgeben. Derzeit ist es der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim unterstellt, es soll aber voraussichtlich ab Oktober zur Panzerbrigade 12 Oberpfalz gehören.
Die sogenannte Zwölfer soll als erste schwere Brigade in Deutschland fit gemacht werden für die neuen Herausforderungen im Rahmen von künftigen NATO-Missionen. Das Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviechtach gehört bereits zur Panzerbrigade 12 Oberpfalz, die ihren Sitz in Cham hat.
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