Die Eishockey-Frauen der "Indians Memmingen" sind wieder deutscher Meister – nach einem spannenden Match gegen Finalgegner Ingolstadt am Samstag. Damit haben sie ihre Finalserie von drei Siegen komplett und gehen als Deutscher Meister aus den Play-offs hervor.
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Zweimal schon hatten die "Indians" die Ingolstädter in der Finalserie besiegt. Dementsprechend selbstbewusst blickte "Indians"-Kapitänin Daria Gleißner auf das Spiel: "Die Mannschaft ist bereit. Wir haben uns sehr gut vorbereitet und sind alle mega happy. Nur noch ein Sieg, dann haben wir es geschafft!"
Kampf vor gut gefüllter Halle – keine Selbstverständlichkeit
Dass es gegen Ingolstadt nicht leicht werden dürfte, hat das letzte Spiel in Memmingen gezeigt. Die "Indians" entschieden die Partie erst in der Verlängerung für sich.
Mehr als 1.600 Fans fieberten damals mit. Für viele ist es Ehrensache, auch die Frauen der "Indians" anzufeuern. "Ich finde es wichtig, dass man die auch unterstützt. Wenn die schon so weit gekommen sind und im Finale stehen – das ist doch cool", sagt ein junger Mann. Und ein weiblicher Fan ergänzt: "Die Frauen sind was Besonderes! Die sollten endlich auch mal mehr ins Scheinwerferlicht rücken."
Kapitänin Gleißner freut sich über die Aufmerksamkeit: "Viele von uns sind das tatsächlich gar nicht gewohnt. Während der Saison sind wir zwischen – wenn’s hochkommt – 50 und 100 Zuschauern, da ist das natürlich was Schönes. Da sind mehr Emotionen im Stadion und es macht einfach auch viel mehr Spaß."
Eishockey selbst in der Bundesliga ein unbezahltes Hobby
Die 30-Jährige selbst ist den Rummel gewöhnt. Sie spielt auch für die Frauen-Nationalmannschaft und hat dadurch das – wie sie sagt – große Privileg, als Sportsoldatin bei der Bundeswehr fürs Eishockeyspielen bezahlt zu werden – als eine von wenigen.
Für die meisten ihrer Teamkolleginnen aber ist ihr Einsatz in der Bundesliga ein völlig unbezahltes Hobby, für das jede, die keinen eigenen Sponsor hat, auch noch hohe Kosten selber stemmen muss, erklärt die Sportlerin: "Wenn Du dann nicht die Einnahmen durch den Sport hast, ist das natürlich schwierig, auszugleichen. Und deshalb wäre das auch so ein nächster Schritt, wo wir hinkommen wollen: Dass wir die Ausrüstung zu 100 Prozent gestellt bekommen und dafür nichts mehr bezahlen müssen."
Sponsoren sichern die Zukunft
Doch durch die Erfolge der vergangenen Jahre habe sich schon viel verbessert, betont Teammanager Peter Gemsjäger. Mittlerweile übernehme der Verein für alle Spielerinnen die Mitgliedsbeiträge und bezahle auch die Kosten für die Auswärts-Fahrten.
Auch um Sponsoren müssen sich die Memminger Frauen – im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen – laut Gemsjäger keine Sorgen machen. Peter Gemsjäger: "Da sind wir in Deutschland absolut Vorreiter, denk ich. Wir haben insgesamt rund 50 Sponsoren von klein bis groß und mit jedem Erfolg sind die natürlich auch bereit, weiterzumachen oder auch mehr zu machen."
"Ihr macht nur das Eis kaputt" – der Kampf gegen Vorurteile
Doch laut Gemsjäger müsste sich grundlegend etwas ändern. Noch immer gebe es gegenüber den Eishockey-Frauen viele Vorbehalte und Befürchtungen. Das liege auch daran, dass Frauen-Eishockey in ganz Bayern, so Gemsjäger, nicht die beliebteste Abteilung im Verein sei. Peter Gemsjäger: "Da gibt es andere Trainer, die sagen: Ihr macht nur das Eis kaputt! Und das stimmt halt nicht! Die Frauen machen einen guten Job – und die alten Vorurteile müssen mal weg."
Erst kürzlich seien die Frauen der "Indians" bei der Sportlerehrung der Stadt Memmingen vom Oberbürgermeister als "Aushängeschild der Stadt" bezeichnet worden. Gemsjäger wünscht sich, dass mehr Vereine das Frauen-Eishockey fördern und jungen Mädchen die Möglichkeit dazu bieten.
Jeder Titel bringt auch mehr Aufmerksamkeit
Große Unterstützung komme aktuell vom Verband. Für 2027 sei eine Heim-Weltmeisterschaft in Deutschland geplant, mit Männern und Frauen zusammen. Für Gemsjäger ein gutes Zeichen: "Dadurch denke ich, dass das Frauen-Eishockey einen Schritt weiterkommen wird."
Und auch "Indians"-Kapitänin Daria Gleißner betont: Jeder Titel helfe, indem er mehr Aufmerksamkeit mit sich bringt. Gleißner: "Das ist wichtig, damit auch die jungen Mädels sehen – hey, da passiert was, da bewegt sich was, ich kann auch in Deutschland Profi-Eishockeyspielerin werden."
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