Eine Gelbbauchunke auf einer Hand
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Eine Gelbbauchunke auf einer Hand (Symbolbild)

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Mission geglückt: Panzereinsatz führte zu mehr Gelbbauchunken

Im Landkreis Cham gibt es wieder mehr Gelbbauchunken, eine stark gefährdete Froschlurchart. Das hat ein aktuelles Monitoring in einer ehemaligen Sandgrube ergeben. Ein Bergepanzer der Bundeswehr hatte geholfen, das perfekte Terrain zu kreieren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Panzer für den Artenschutz? Bei Rötz im Oberpfälzer Landkreis Cham bearbeitete im Herbst vergangenen Jahres ein Bergepanzer der Bundeswehr den Boden im Naturpark Oberer Bayerischer Wald. Das Ziel: Lebensraum für die bedrohten Gelbbauchunken (Bombina variegata) zu schaffen. Wie das Landratsamt Cham heute mitteilte, ist das Vorhaben wohl geglückt.

Monitoring: 50 erwachsene Gelbbauchunken gefunden

Es gebe wieder etwas mehr Gelbbauchunken, so das Amt. In einer ehemaligen Sandgrube bei Rötz seien beim aktuellen Monitoring 50 erwachsene Exemplare der Froschlurche, außerdem mehrere Jungtiere und "reichlich Kaulquappen" gefunden worden.

Das Monitoring hatte der Naturparkverein Oberer Bayerischer Wald durchgeführt – wie jedes Jahr. Dabei zeigte sich, dass die Maßnahme mit einem Panzer der Bundeswehr einiges gebracht habe.

Panzer schaffen optimalen Lebensraum für Unken

Der Bergepanzer aus der Arnulf-Kaserne Roding war auf dem Gelände eingesetzt worden, um zunächst zu verhindern, dass das Gebiet zuwächst – wodurch dem Froschlurch Lebensraum verloren gegangen wäre. Die Kettenfahrzeuge verdichteten außerdem die Bodenvegetation und schufen so gute Bedingungen für den Lebensraum der Gelbbauchunke: Die Amphibien brauchen kleine stehende Gewässer, auch zum Ablaichen. Durch die Panzerfahrten wurden Furchen in den Boden gedrückt, in denen wiederum viele Pfützen und kleine Tümpel entstehen konnten, in denen sich Gelbbauchunken wohlfühlen.

Hinweise ans Landratsamt erwünscht

Die Lebensräume für Gelbbauchunken werden insgesamt immer seltener. Das Landratsamt Cham bittet darum, Vorkommen von Gelbbauchunken zu melden. Man kann auch Fotos schicken. Gelbbauchunken haben einen auffallenden gelben Bauch. Man sollte sie aber nicht anfassen, weil sie bei Gefahr einen Schleim absondern, der bei Menschen zu Hautreizungen führt.

Feinde der Unken: Straßenbau und Landwirtschaft

Der Froschlurch ist vor allem durch den Verlust von Lebensraum gefährdet. Das Tier steht auf der Roten Liste für besonders gefährdete Arten. Ursachen sind der Ausbau von Waldwegen oder das Verfüllen von Tümpeln. Straßenbau oder intensive Landwirtschaft trennt zudem die Lebensräume der Gelbbauchunken voneinander. Dadurch werden die Wanderung und der genetische Austausch der Froschlurche verhindert.

Die Gelbbauchunke wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Lurch des Jahres 2014 gekürt.

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