Nachweislich an vier Standorten in Bayern haben sich Wölfe wieder angesiedelt: im Bayerischen Wald, auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz, im Veldensteiner Forst bei Bayreuth und in der Rhön.
Nicht alle sind begeistert
Die Rückkehr Isegrims wird bei weitem nicht von allen Bürgern als Glücksfall für den Artenschutz begrüßt. Das Zusammenleben mit dem großen Beutegreifer sorgt für handfeste Konflikte – auch wegen gerissener Nutztiere. Auch der Bundestag beschäftigt sich mit dem Regierungsentwurf zum erleichterten Abschuss des Wolfes.
Der Umgang mit Wölfen ist umstritten
Der Wildbiologe Prof. Wolfgang "Wolf" Schröder, Emeritus des Lehrstuhls für Wildbiologie und Wildtiermanagement der TUM, hat Wölfe erforscht, zum Beispiel in Nordkanada bei subarktischen Indianern, im US-Nationalpark Yellowstone, aber auch in Polen, im früheren Jugoslawien oder in der Schweiz.
Behirtung und Aufstallen, um Schäden zu vermeiden
Wegen seiner Erfahrungswerte aus zahlreichen Nationen mit dem Wolf ist Wildbiologe Schröder überzeugt, dass ein Zusammenleben mit Wölfen "nie konfliktfrei" sein wird. Man könne nur versuchen, so Schröder, Konflikte zu minimieren. In diesem Zusammenhang verweist der Wissenschaftler auf eine frühere Studie, die Norwegen in Auftrag gegeben hatte.
"Wir sind beauftragt worden, in allen Ländern Europas, wo es Großraubtiere gibt, zu schauen, wie dort die Schadensvermeidungsmaßnahmen aussehen. Was man dort sieht: In allen diesen Ländern hat es Konfliktvermeidungstechniken gegeben. Die Wichtigste war die Behirtung der Nutztiere durch Hirten und Hunde und das Aufstallen der Tiere in der Nacht." Prof. Wolfgang Schröder
Den jetzt im Bundestag diskutierten erleichterten Abschuss hält Wildbiologe Schröder ebenfalls für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Was dann aber immer noch fehlt: eine Art Eingreiftruppe für die behördlich erteilte Abschusserlaubnis eines Wolfes.
"Wir haben noch keine Mannschaft, die mit Problemen umgehen kann, die es gilt, in den Griff zu kriegen." Prof. Wolfgang Schröder
In der Schweiz zum Beispiel gibt es solche speziellen Wildhüter, die Wölfe schießen dürfen. Es sind hochgeschulte Fachleute, und sie sind bei den Kantonen angestellt.
"Es gibt Schäfer, die gut vorbereitet sind …"
In Deutschland gibt es das nicht. Erschwert wird das hierzulande auch durch das existierende Reviersystem. Nicht zuletzt aus diesem Grund appelliert Wildbiologe Schröder an die Schäfer:
"Man kann von einem Schäfer nicht verlangen, dass er den Wolf liebt. Aber es gibt Schäfer, die gut vorbereitet sind auf den Wolf. Es sind nicht unbedingt Freunde des Wolfes, aber verantwortungsbewusste Schäfer!" Prof. Wolfgang Schröder