Am Münchner Stachus haben sich am Morgen im Berufsverkehr sechs Klimaaktivisten auf beiden Straßenseiten festgeklebt. Die Polizei sperrte die Fahrbahnen für den Verkehr. Bei einem der Aktivisten dauerte es länger, ihn von der Straße zu lösen, weil er seine Hand mit einer Sand-Sekundenklebermischung festgeklebt hatte und diese dann nicht mehr von der Straße losgelöst werden konnte.
Auf der Straße festzementiert, Straßenstück muss entfernt werden
Als fünf Klimaaktivisten nach ihrer Klebeaktion schon längst am Polizeibus standen, um ihre Personalien feststellen zu lassen, ging für die Münchner Feuerwehr die Arbeit erst richtig los. Ein Mann der Gruppe hatte sich nämlich nicht mit Sekundenkleber angeklebt, sondern seine Hand auf der Straße festzementiert. Eine Premiere in München, so Stefan Kießkalt von der Feuerwehr München: "Wir müssen jetzt ein Stück Straße rausschneiden, um dann die Hand zu lösen. Man schneidet also ein Stück Straße um die Hand aus."
Der Festgeklebte wurde während der Befreiungs-Aktion mit einem Feuerwehrhelm und einem Tuch vor Funkenflug geschützt. Nach einer halben Stunde konnte er mit einem Stück Straße an der Hand zu einem Polizeibus gebracht werden.
Fahrbahn am Stachus rund zwei Stunden gesperrt
Am Rande der Straße demonstrierten weitere Klimaaktivisten der sogenannten "Letzten Generation" und zeigten Plakate, die der Bundesregierung wegen ihrer Klimapolitik den Bruch des Grundgesetzes vorwerfen. Einige Passanten beschimpften die Aktivisten. Die Straßensperrung dauerte etwa zwei Stunden.
Ab 7.45 Uhr fixierten sich nach Angaben der Polizei zwei Frauen im Alter von 25 und 49 Jahren sowie vier Männer (24, 48, 51 und 73 Jahre alt) auf der Höhe des Justizpalastes auf der Fahrbahn des Altstadtrings und blockierten damit den Verkehr in beide Richtungen. Zwei weitere Personen hatten sich zusätzlich auf die Fahrbahn gesetzt, ohne sich festzukleben. Die Einsatzkräfte konnten bis kurz nach neun Uhr alle Personen, bis auf einen Mann, von der Fahrbahn lösen und wegtragen, so die Polizei München in ihrer Bilanz.
Bei dem sechsten geriet die Polizei laut eigenen Angaben an ihre Grenzen, weil der 48-Jährige als einziger seine linke Hand mit einer Kleberzementmischung auf dem Asphalt fixiert hatte. Die hinzugezogene Feuerwehr brauchte eine Stunde und schweres Gerät wie Kreissäge und Bohrmeißel, um einen Block Asphalt aus der Fahrbahn herauszuschneiden und zu hebeln, an dem die Hand des 48-Jährigen klebte. Er überstand die Prozedur unverletzt. Kurz vor zehn Uhr war der Altstadtring laut Polizei wieder frei befahrbar. Die Blockade führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt.
Dutzende Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr beteiligt
Zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Umstehenden kam es nicht, so die Polizei weiter in der Einsatzbilanz. Ein spontan angemeldete Begleitaktion von rund zehn Sympathisanten auf dem Gehsteig verlief ohne Zwischenfälle. Gegen die acht beteiligten Personen wird jetzt wegen des Verdachts der Nötigung im Straßenverkehr und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Von Seiten der Polizei waren an dem Einsatz 50 Beamtinnen und Beamte beteiligt, die Berufsfeuerwehr war mit vier Fahrzeugen und einem Dutzend Kräften vor Ort.
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