Bauplatz im Werksviertel
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Münchner Konzertsaal: Milliardenkosten für CSU nicht vertretbar

Münchner Konzertsaal: Milliardenkosten für CSU nicht vertretbar

Ein großes Konzerthaus für bis zu 1,3 Milliarden Euro - oder ein kleineres für viel weniger? Im Kunstausschuss des Landtags hoffen die einen auf einen raschen Baubeginn in München, andere wollen finanzielle Einschnitte. Eine Partei ist gegen den Bau.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Das Wort "Redimensionieren" im Koalitionsvertrag der erneuerten schwarz-orangen bayerischen Staatsregierung hat die Kulturszene ziemlich aufgerüttelt. Denn genau das soll mit dem seit Jahren geplanten neuen Konzerthaus im Werksviertel am Münchner Ostbahnhof passieren. Weil sich die Kostenschätzungen mittlerweile auf bis zu 1,3 Milliarden Euro belaufen, präzisierte Kunstminister Markus Blume (CSU) in der "Süddeutschen Zeitung": "Ich möchte, dass aus einem Milliarden- ein Millionen-Projekt wird."

Dafür richte man den Blick vom "Konzerthaus" wieder stärker auf den "Konzertsaal", erläuterte der CSU-Politiker. In den aktuellen Krisenzeiten müsse man das Projekt so aufsetzen, dass man es auch verwirklichen könne. Deshalb heißt die Devise für Blume: "abspecken".

Piazolo freut sich über Ende der "Denkpause"

Die SPD-Fraktion hat deshalb im Kunstausschuss des Landtags einen sogenannten Berichtsantrag gestellt, wie es mit dem Konzertsaal weitergeht und mit welchen Kosten die Staatsregierung rechnet. Dem haben alle Parteien zugestimmt – allerdings kommen die Antworten frühestens Ende Mai, denn die Lage ist kompliziert.

Der Vorsitzende des Kunstausschusses, Michael Piazolo (FW), ist mit dem Abstimmungsergebnis zufrieden. Der Ex-Kultusminister zeigt sich zufrieden, dass die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verordnete "Denkpause" damit "endlich ein Ende" habe. Schließlich liege es ihm "sehr am Herzen, dass wir nun endlich einen Konzertsaal für ganz Bayern zügig realisieren, der der internationalen Bedeutung seiner Klangkörper gerecht wird".

CSU: Größe und Kosten müssen in die Zeit passen

Bis auf die AfD sind sich alle Parteien im Landtag einig: München braucht einen vom Freistaat gebauten neuen Konzertsaal mit einer Akustik von Weltrang. Spielen soll dort vor allem das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Ausschuss-Vizechef Robert Brannekämper (CSU) beklagt, dass der Klangkörper aktuell als "Vagabund" durch München ziehen müsse. Das Orchester brauche unbedingt eine eigenes Konzerthaus. Nur dessen Größe und Kosten müssten "in die Zeit passen", und den "Leuten vermittelbar" sein. Alles was am Konzertsaalprojekt nur "nice to have" wäre, müsse man deshalb weglassen.

Grüne: Nicht an der Kultur sparen

Ganz anders argumentiert Sanne Kurz (Grüne). Sie appelliert an die Skeptiker, gerade in der Wirtschaftskrise nicht an der Kultur zu sparen. Der Anspruch des Freistaates mit seiner Landeshauptstadt sei doch gerade bei der Musik, sich mit Weltstädten wie New York und London zu messen. Dann zitiert sie den Fußballer Bastian Schweinsteiger mit den Worten, wer sich nichts zutraue, habe schon verloren.

Gegenwind bekommt Kurz vom Aschaffenburger CSU-Abgeordneten Winfried Bausback. Er findet, die Summe von mehr als einer Milliarde Euro für einen Konzertsaal in München sei "nicht vertretbar". Als Landtag sei man auch für die Kultur zwischen Weiden und Aschaffenburg zuständig, man dürfe nicht nur für München denken.

AfD: In Kunst im ländlichen Raum investieren

Auch der schwäbische AfD-Abgeordnete Ulrich Singer kann der Argumentation, dass von einem Weltklasse-Konzertsaal in München "ganz Bayern" etwas habe, nicht viel abgewinnen. Die Investitionen in Kunst sollten viel mehr in die ländlichen Regionen gehen, München sei schlicht nicht mit New York zu vergleichen.

Außerdem wirft Singer der Staatsregierung vor, zu wenig nachgedacht zu haben. Wie sonst hätte es passieren können, dass bereits seit 2017 jährlich 700.000 Euro Pacht nur für das Grundstück am Ostbahnhof bezahlt würden.

Warten auf den Minister und den Bericht

Ende Januar erwartet der Kunstausschuss von einem Besuch von Wissenschaftsminister Blume erste Einschätzungen zum Planungsstand des Konzerthauses. Erst mit dem offiziellen Bericht im Spätfrühling wird dann mehr Klarheit über Pläne und Kosten bestehen.

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